Fotos und Informationen von Heinrich Peters

 

   
  Diese Bilder und Fotos wurden uns von Heinrich Peters (Email) aus Hamburg freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Er selbst schreibt: Die Zuordnung der einzelnen Mennoniten-Häuser habe ich anhand des Buchs von Franz Thiessen „Neuendorf in Bild und Wort, Chortitzaer-Bezirk, Ukraine, 1789-1943“ von 1984 durchgeführt, da keine andere Quelle zur Verfügung stand.
Nach Aussagen einer älteren alteingesessenen Ukrainerin aus Neuendorf, die den Zweiten Weltkrieg miterlebt hat, diente der Viehplatz (russisch: тырло) in Neuendorf nach dem Zweiten Weltkrieg als Sandgrube, deren Sand als Bauwerkstoff zum Bau der Wohnhäuser benutzt wurde. Ich suchte in 2005 speziell nach einer Sandgrube, die einst der Familie meines Vaters gehört hatte. Es hat sich später herausgestellt, daß es die falsche Sandgrube war, aber die Fotos für mich trotzdem interessant waren. (17 Fotos)
   
   
 

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Mein Großvater Jakob Peters (1898-1943) und seine Ehefrau Helene Peters (1902-1988) besaßen ab etwa 1934 ein Grundstück in der Hauptstraße (in 1921 hieß sie Straße der III. Internationale Nr. 84 oder größer, russisch: улица имени "III интернационала", д. 84 (?)) in Neuendorf am rechten Ufer des Flußes Tomakowka, auf dem im westlichen Teil eine Sandkuhle lag hier und hier:

Noch heute lassen sich dort Spuren erahnen, daß an der Stelle etwas abgebaut wurde.
Die Einwohner von Neuendorf fuhren mit ihren Wagen auf dem Streifen zwischen dem Fluß und Grundstück der Familie meines Vaters direkt zur Sandkuhle vorbei.
Etwa in 1935 oder später hat die Kolchose beschloßen, daß das Grundstück der Familie Peters zu groß ist und ein Teil davon im hinteren Bereich (Hügelbereich) bis zur Feld-Straße wurde beschlagnahmt.
Das war ein herber Schlag für die Familie, da dort hauptsächlich der Obstgarten lag.
Beim Sandabbau in der Sandkuhle haben die Menschen teils große Löcher in den Hügel gegraben, so daß diese einzustürzen drohten.
Der Sand wurde gerne von den einheimischen Bevölkerung für eigene Zwecke benutzt.
Ich dachte zu Beginn des Besuchs in Neuendorf, daß der Sand dort weiß bis gelb ist.
In Wirklichkeit enthält der Sand dort viele Eisenverbindungen so, daß er hellbraun bis braun mit rötlicher Farbennote ist.
Die Sandkuhle wurde nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen und eine neue Sandkuhle auf der Hügelwiese zwischen dem Haus von Heinrich Fr. Banman und dem Haus von J. Dyck angelegt bzw. eröffnet.
Heute ist das nur ein Viehplatz (russisch: тырло), wobei Sand in der neuen Sandkuhle nicht mehr abgebaut wird.
Eine wichtige Bemerkung zu den Mennoniten-Häusern hat gestern eine Tante von mir aus Neuwied gemacht: Alle alleinstehenden bzw. getrennt gebauten Scheunen der reichen Mennoniten in Neuendorf wurden während der Kollektivierung der Landwirtschaft in den 1930er Jahren zu Gunsten der Kolchose abgerißen.
Als reich wurden auch die Mittelschicht der Einwohner von Neuendorf eingestuft, so daß heute in Neuendorf kaum noch Scheunen aus den alten Zeiten vor dem Zweiten Weltkrieg zu sehen sind.
Wohnhäuser mit einer integrierten Scheune bzw. einem eingebauten Stall wurden davon anscheinend nicht betroffen (siehe angefügte Zeichnung für Häuser aus Osterwick aus Kanada).
Diese Information habe ich bis heute nirgendwo nachlesen können, die aber für die Landwirte damals von grundlegender Bedeutung war, da sie auf einen Schlag kaum eigenes Einkommen erzielen konnten.
Die Tiere hatten keinen Platz mehr in der Scheune und das Tierfutter konnte man nicht mehr in genügender Menge zu Hause bevorraten.
Ein wichtige Information zum Verbleib der vielen Obstgärten in Neuendorf hat mir die alteingesessene Ukrainerin aus Neuendorf erzählt (siehe angefügte Fotos).
Diese Obstgärten kann man noch auf den alten Fotos vor 1943 sehen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die sowjetischen Behörden beschloßen, eine Sondersteuer auf die privaten Obstgärten in Neuendorf zu erheben.
Daraufhin haben die Einwohner von Neuendorf alle privaten Obstgärten abgeholzt, um keine Sondersteuer zu bezahlen.
Übriggeblieben waren nur die Bäume in unmittelbarer Nähe zum Haus, praktisch als Dekoration.
Die Vernichtung der privaten Obstgärten hat die Landschaft in Neuendorf grundlegend und bis heute nachhaltig verändert.

     
   
Fotos von meiner Reise nach Neuendorf und Schönhorst in der Ukraine am 11. Juli 2005
P7411. Blick nach Norden, Schönhorst, Chortitza Kolonie. Aufnahmeposition. Foto Juli 2005. [38]
   

P7410. Blick nach Südwesten bei der Einfahrt in Neuendorf, Chortitza Kolonie. Aufnahmeposition. Foto Juli 2005. [38]

   

P7406. Blick nach Nordwest, südlicher Teil von Neuendorf, Chortitza Kolonie. Aufnahmeposition. Foto Juli 2005. [38]

   

P7407. Dorfrat von Neuendorf, Chortitza Kolonie. Blick nach Osten, Aufnahmeposition. Foto Juli 2005. [38]

   

P7408. Altes Mennoniten-Haus in Neuendorf, Blick nach Südwest, Aufnahmeposition.
Laut Buch von Franz Thiessen „Neuendorf in Bild und Wort, Chortitzaer-Bezirk, Ukraine, 1789-1943“ von 1984 handelt es sich hier um Getreidespeicher von Pauls und

Ens. Das Haus steht an der Kreuzung der Seiten-Straße (englisch: „Side Street“), heute Komsomol-Straße (russisch: улица Комсомольская) mit der Soldaten-Straße (englisch: „Soldier Street“), heute Pervomaj-Straße (russisch: улица Первомайская) und Komsomol-Straße (russisch: улица Комсомольская). Im Jahre 1921 hieß die Soldaten-Straße noch Budenow-Straße (russisch: улица Буденовская). Foto Juli 2005. [38]
   

P7409. Blick auf den südlichen Teil von Neuendorf, Chortitza Kolonie. Aufnahmeposition.
Im Hintergrund stehen Häuser in der Haupt-Straße (englisch: „Main Street“), heute Thälmann-Straße (russisch: улица Тельмановская) in Neuendorf. Im Jahre 1921 hieß die Straße noch Straße der III. Internationale (russisch: улица имени "III интернационала"). Foto Juli 2005. [38]

   

P7402. Blick auf den nördlichen Teil von Neuendorf, Chortitza Kolonie. Aufnahmeposition.
Im Hintergrund stehen Häuser in der Haupt-Straße (englisch: „Main Street“), heute Thälmann-Straße (russisch: улица Тельмановская) in Neuendorf. Im Jahre 1921 hieß die Straße noch Straße der III. Internationale (russisch: улица имени "III интернационала"). Foto Juli 2005. [38]

   

P7403. Blick auf den nördlichen Teil von Neuendorf, Chortitza Kolonie. Aufnahmeposition.
Im Hintergrund stehen Häuser in der Haupt-Straße (englisch: „Main Street“), heute Thälmann-Straße (russisch: улица Тельмановская) in Neuendorf. Im Jahre 1921 hieß die Straße noch Straße der III. Internationale (russisch: улица имени "III интернационала"). Foto Juli 2005. [38]

   

P7404. Blick auf den westlichen Teil von Neuendorf, Chortitza Kolonie. Aufnahmeposition.
Im Hintergrund stehen Häuser in der Haupt-Straße (englisch: „Main Street“), heute Thälmann-Straße (russisch: улица Тельмановская) in Neuendorf. Im Jahre 1921 hieß die Straße noch Straße der III. Internationale (russisch: улица имени "III интернационала"). Foto Juli 2005. [38]

   

P7405. Blick auf den westlichen Teil von Neuendorf, Chortitza Kolonie. Aufnahmeposition.
Im Hintergrund stehen Häuser in der Haupt-Straße (englisch: „Main Street“), heute Thälmann-Straße (russisch: улица Тельмановская) in Neuendorf. Im Jahre 1921 hieß die Straße noch Straße der III. Internationale (russisch: улица имени "III интернационала"). Foto Juli 2005. [38]

   

P7398. Altes Mennoniten-Haus in Neuendorf, Blick nach Südost, Aufnahmeposition.
Laut Buch von Franz Thiessen „Neuendorf in Bild und Wort, Chortitzaer-Bezirk, Ukraine, 1789-1943“ von 1984 handelt es sich bei dem Gebäude rechts um Getreidespeicher von Pauls und Ens und bei dem Gebäude links um das Haus von B.

Harder. Die Gebäuden stehen an der Kreuzung der Seiten-Straße (englisch „Side Street“), heute Komsomol-Straße (russisch: улица Комсомольская) mit der Soldaten-Straße (englisch: „Soldier Street“), heute bestehend aus Pervomaj-Straße (russisch: улица Первомайская) und Komsomol-Straße (russisch: улица Комсомольская). Im Jahre 1921 hieß die Soldaten-Straße noch Budenow-Straße (russisch: улица Буденовская). Foto Juli 2005. [38]
   

P7399. Altes Mennoniten-Haus in der Ober-Straße (englisch: „Upper Street“), heute Molodeschnaja Straße 3 (russisch: улица Молодежная, д. 3) in Neuendorf, Blick nach Westen, Aufnahmeposition. Laut Buch von Franz Thiessen „Neuendorf in Bild und Wort, Chortitzaer-Bezirk, Ukraine, 1789-1943“ von 1984 handelt es sich hier um das Haus von A. Bergen. Im Jahre 1921 hieß die Ober-Straße noch Marx-Straße (russisch: улица Марксинская). Foto Juli 2005. [38]

   

P7400. Haupt-Straße (englisch: „Main Street“), heute Thälmann-Straße (russisch: улица Тельмановская) in Neuendorf, Blick nach Süden, Chortitza Kolonie. Aufnahmeposition.
Im Jahre 1921 hieß die Straße noch Straße der III. Internationale (russisch: улица имени "III интернационала"). Foto Juli 2005. [38]

   

P7401. Stelle der ehemaligen Mennoniten-Kirche in Neuendorf, Chortitza Kolonie. Aufnahmeposition. Foto Juli 2005. [38]

   

P7397. Blick nach Nordost, Viehplatz in Neuendorf, Chortitza Kolonie. Aufnahmeposition.
Im Vordergrund steht das Haus von Ant. Hildebrandt und H. Hildebrandt in der Haupt-Straße (englisch: „Main Street“) bzw. im Jahre 1921 Straße der III. Internationale 76 (russisch: улица имени "III интернационала", д. 76). Foto Juli 2005. [38]

   

P7396. Altes Mennoniten-Haus in Neuendorf, Blick nach Südwest, Aufnahmeposition. Laut Buch von Franz Thiessen „Neuendorf in Bild und Wort, Chortitzaer-Bezirk, Ukraine, 1789-1943“ von 1984 handelt es sich bei dem Gebäude um Getreidespeicher von Pauls und Ens. Das Gebäude steht an der Kreuzung der Seiten-Straße (englisch:

„Side Street“), heute Komsomol-Straße (russisch: улица Комсомольская) mit der Soldaten-Straße (englisch: „Soldier Street“), heute Pervomaj-Straße (russisch: улица Первомайская) und Komsomol-Straße (russisch: улица Комсомольская). Im Jahre 1921 hieß die Soldaten-Straße noch Budenow-Straße (russisch: улица Буденовская). Foto Juli 2005. [38]
   
P7389. Osterwick, typisches Haus und Scheune. [38]
   
       
       
   
Quellen:
38. Fotos und Informationen von Heinrich Peters aus Hamburg.
       
 
Zuletzt geändert
     
am 27 Mai, 2016