Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" Nr. 22 vom 15. November 1882, Seiten 1 und 3. (gotisch) von Elena Klassen.
Asien.
Aulieata. Gnadenthal, 31. August. Wir durften durch Gottes Gnade am vergangenen Sonntage Alle zusammen sein und nach beendigtem Gottesdienst ein gemeinschaftliches Mahl halten, wobei wir alle Mühe und Arbeit vergaßen. Die Worte in Offb. 7 9-17 gaben Anlaß zu großer Freude. O Herr, führe bald dein Volk zusammen, daß es eine Heerde werde, wovon du, Herr Jesu, der Hirte sein kann. Die Errichtungen von Wohnungen geht nur langsam von Statten, doch sind wir dankbar, daß die Witterung unserer Arbeit so günstig ist. Auch der Gesundheitszustand ist befriedigent. In unserer Ansiedlung sind sechs Sterbefälle vorgekommen. Die Ernte fällt dieses Jahr sehr schwach aus, weil wir im Frühjahr zu spät hier ankamen. Der Weizen ist noch nicht reif und schon haben wir starke Nachtfröste gehabt. Wenn man nur die dunkle Seite unserer Lage in Erwägung zieht, so will es einem recht schwer um`s Herz werden, aber im Aufblick zum Herrn wird es wieder leicht. Betet doch Alle für das Volk des Herrn und auch für uns. Wir grüßen hiermit alle unsere Freunde in der Ferne und besonders die folgenden: die l. (lieben – E.K.) Eltern Jakob Mandtlers an der Molotschna, Geschwister Peter Dücken, Cherson, Joseph Knelsens, Rosenthal, Südrußl., Bernhard Dück und Katharina Dück in Preußen auf Ohrlöfferfeld, Gerhard Dück und Wwe. (Witwe – E.K.) Abrah. Dück in Canada, Amerika.
Jakob Mandtler.
Personal-Nachrichten.
Asien.
Wilhelm Berg, Gnadenthal, berichtet: Ich fühle mich gedrungen, durch die „Rundschau“ etwas von uns zu berichten, denn ich weiß, wie eine Freude es ist, wenn man von einem guten so weit entfernten Freunde etwas lesen kann, wie ich soeben. Gerne hörten wir auch etwas von unsern l. (lieben – E.K.) Geschwistern Johann Berg, Peter Harms und Schmidten aus Amerika, denn es ist, als ob sich jegliche Correspondenz aufhört. Was uns anbelangt, so sind wir wohlbehalten bei den Unsern hier angelangt und zwar nach einer recht schweren und mühevollen Reise, zumal es bis 25 Grad R. kalt war. Da gibt es mir einer Familie oftmals recht schwere Stunden; ich habe dabei noch acht Wochen am Typhoidfieber (Bauchtyphus – E.K.) krank gelegen. Da hatte meine l. (liebe – E.K.) Frau eine sehr schwere Zeit, doch der Herr hat uns Kraft und Ausdauer gegeben, wofür wir ihm danken. Als ich kaum genesen war, wurde unsere Familie um einen kleinen Sohn vermehrt; wir nannten ihn Jakob, und wünschen, der Herr wolle ihm das Loos mit den Frommen schenken. Nun noch einen herzl. Gruß an alle Freunde und bekannte.
Heinrich Kröcker schreibt; Schon lange hegten wir den Wunsch, den l. (lieben) Freunden in Amerika ein Lebenszeichen von uns zu geben, was ich hiemit thue. Wir sind, Gott Lob, gesund und wohlauf, wünschen solches auch unsern Lieben in der Ferne. Besonders von Jakob Klaassen, fr. Sparrau, Isaak Klaassen, fr. Rückenau, und Wwe. (Witwe – E.K.) Martin Hamm möchten wir gerne etwas hören. Alle die sich unser noch in Liebe erinnern seien hiermit herzlich gegrüßt. Euer Mitpilger nach Zion H.K.
Peter Wiens schreibt: Ich möchte gerne etwas von Bernh.Gerdebrands, Regehren und Hiebert in Amerika erfahren, oder doch die Adresse wissen. Wir sind ziemlich gut gesund. Grüßend.
Isaak und Elisabeth Penner, früher in Alexander...(die Endsilbe ist im Original nicht zu enträthseln. Edr.) jetzt in Gnadenthal, Turkestan, lassen sich wie folgt vernehmen: Liebe „Rundschau,“ du hast ja schon manchen Eltern Nachrichten von ihren Kindern gebracht, so wollest du auch unsern lieben Eltern in Kansas mittheilen, daß wir mit unsern fünf Kindern schön gesund sind. Einen herzl. Gruß an die Erwähnten, wie auch an Johann Görzens, fr. in der Krim, Rßl., jetzt in Dakota, wie an alle, die sich unser in Liebe erinnern. |