Kopie der Zeitung "Unser Blatt" Nr. 4 vom Januar 1926. (gotisch)
Kopie der Zeitung "Unser Blatt" Nr. 6 vom März 1926. (gotisch)
Aus Turkestan.
Einem Privatbriefe entnehmen wir folgendes. „Wir haben in diesem Jahr Mißernte gehabt. Das Getreide ist teuer: der Weizen bis 3 Rbl. a`Pud, Hafer 1.40, Gerste 1.70, Mehl bis 5 Rbl. a`Pud. Kartoffeln 1 Rbl. Futter hat es auch nicht viel gegeben. Die Mühle arbeitet noch. Wenn das Wasser im Winter aufhört zu fließen, dann wollen wir mit dem Traktor arbeiten; der soll die ganze Mühle in Bewegung setzen.
Der Gesundheitszustand ist gut. Die Witterung ist gut.“
Turkestan.
Berichte hiermit aus dem Leben der Gemeinde aus Turkestan. Weil die Feier des Christabends nicht mehr wie früher in den Schulen gestatten ist, so einigten sich die Gemeinden am Orte dahin, denselben in den Bethäusern zu feiern. Die Zuhörerschar war durchaus nicht eine geringere wie früher. Den Kindern wurden – wie früher – Bescherungen gemacht. Allgemein freute man sich, daß man in Ruhe und Andacht in solcher Weise und im Lichterglanz des Tannenbaums feiern durfte, wofür unserem himmlischen Vater allein der Dank gebührt. Die Feiertage verliefen in gegenseitigen Besuch, sowohl in den Versammlungen, als auch in den Familienkreisen.
Mit Neujahr begann in allen drei Gemeinden die Gebetswoche, wo die Themata für die einzelnen Abende fast ein und dieselben waren. Der Eindruck von den Gebetsstunden hätte ein besserer sein sollen, als er gewesen ist. (Warum? Die Red.) Weil es höchst nothwenig ist, daß Gemeinden sich gegenseitig besuchen, so ist man unter uns gegenwärtig damit beschäftigt, sich an dieser Arbeit auch zubeteiligen.
Für die schon längst erhaltenen Bibeln sagen wir hiemit nächst Gott unsern Spendern einen herzlichen Dank.
Schon lange ist das Bedürfnis vorhanden, mehr christliche Literatur ins Haus bekommen. Deshalb möchten wir hiemit um die Herausgabe eines christlichen Familien und Abreißkalenders mit täglichen biblischen Betrachtungen bitten.
A.J.Wedel
Nikolajpol,
28 Januar 1926
Anmerkung der Redaktion. Dieser Gedanke beschäftigt uns schon lange. Wenn`s eben möglich sein wird, wollen wir einen mennonitischen Kalender fürs kommende Jahr herausgeben. |