Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" Nr. 23 vom 1. Mai 1881, Seiten 1-2. (gotisch) von Elena Klassen.
Asien, Taschkent, 9. Jan.1881.
Abraham Peters (wie wir verstehen, ists der Aelteste, früher wohnhaft in Friedensruh) schreibt einen längeren Reisebericht an seine Freunde in der alten Heimath. Von den Beschwerden der Mütter redend, äußert er sich folgender Weise: „Ziemlich schwer ist es oftmals den lieben Müttern mit ihren Kleinen oder sogar Neugebornen geworden, und wenn ich Nachts so Wache hielt, bin ich oftmals Ohrenzeuge davon gewesen, wie ich die Wiegenlieder zu Klageliedern verwandelten; aber es war kein Murren noch Beschuldigen, sondern ein Seufzen und Rufen zu Gott, was denn auch oft meinen Augen Thränen des Mitleids entlockte und zur Fürbitte bewog.“ Er gibt auch die Zahl der Todesfälle, die in diesem dritten, resp. Molotschnaer Zuge vorgekommen sind, genau an: „Neun Todesfälle sind vorgekommen: ein Greis von 72 Jahren (wir glauben, hier ist der alte verschwundene Wedel gemeint, dessen in der vorigen Nummer der „Rundschau“ erwähnt wird). Ein Jüngling von 19 Jahren; ein Knabe von 7 Jahren; die Uebrigen von anderthalb Jahren und darunter.“ Ueber die Beschäftigung der Uebersiedler in Taschkent heißt es: „Jeder ist beschäftigtwie früher: der Schmiedemeister am Amboß, der Tischler an seiner Hobelbank, der Schumacher mit den Leisten, der Klempner bei seinem Zink und Blech u.s.w, Die nicht Handwerker sind, haben andere Arbeit genug, und wer gesund ist, kann zwiefach sein Brod verdienen.“
Von einem lieben Freunde wird uns noch ein Auszug aus einem Reisebericht von Br. Isaak Penner, Taschkent, Asien, eingesandt. Da jedoch dieser Bericht so ziemlich das enthält, was schon in frühern Nummern veröffentlicht wurde, so entnehmen wir demselben nur einzelne Notizen: Auf der Reise sind (im Molotschnaer Zuge) sechs Kinder geboren. Die Reisenden hatten mitunter bis 13 Gr. R. Frost. Ihre ihnen von H.E. Kaufmann eingerichteten Wohnungen sind 18 Fuß (30,48cm – E.K.) lang und 16 Fuß breit, die Viehställe halb so groß. Der Ansiedlungsplatz soll 280 Werst von Taschkent weiter sein (also wahrscheinlich östlich). Man wird in Dörfer ansiedeln, und zwar 30 Wirthe in einem Dorfe.
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