|   Andrejewka  bei Aulie Ata, Turkestan, den 11 November.         Es  ist in letzter Zeit etwas Frost eingetreten. Wir hatten schon eines Morgens 6  Grad unter Null. Am Tage, wenn die Sonne scheint, aber auch noch bis 8 Gr.  warm. Nachts vom 13. bis 14. Oktober fiel Schnee, so daß das Schlittenfahren  schon ziemlich ging. Doch bis zum 20. Oktober war er wieder verschwunden. Es  war dadurch das Erdreich so viel aufgeweicht, daß das Pflügen gut ging. Von der  Zeit an bis heute haben wir wieder fast ohne Unterbrechen trockene und helle  Tage gehabt. Der Weg ist schon ziemlich staubig. Jakob MandtlerEs  sind jetzt von uns immer einige auf der Reise nach Taschkent mit  Schweinefleisch, es kostet a Pud von Rbl. 5.50 bis Rbl. 6.50. Die  Getreidepreise sind: Weizen a Pud 1 Rbl. 15 K., Gerste 65K., Hafer 55 Kop.  Sollte der Herr einen strengen Winter kommen lassen, so würde alles noch teurer  werden.
 Es  ist auf unsrer kleinen Ansiedlung recht unruhig; es wollen wenn der Herr auch  will, aufs Frühjahr mehrere nach Amerika gehen.
 Wir  hatten Predigerbesuch; zuerst ein Bruder Thiessen von Alt Samara, und dann  Aelt. C. Fehr u. Pred. G. Neufeld von der Orenburgischen Ansiedlung. Sie haben  uns das Evangelium von der freien Gnade in Christo Jesu reichlich verkündiget,  es sind auch einige Seelen erweckt worden. Wir sind so von andern Kindern  Gottes abgelegen, darum betet für uns, daß der Herr auch bei uns in Turkestan  sein Reich fördern möchte....
 ....  der Gesundheitszustand ist befridiegend; außer Br. Johann Klassen hütet noch mehrenteils  das Bett. Sterbefälle sind im verflossenen Jahr bisher wenig vorgekommen.
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