Emigranten von Chiwa unterwegs in "Christlicher Bundesbote" vom

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

15 Juni 1884, Nr. 12, S. 5

Dem allgemeinen Amerikanisch – Mennonitischen Hilfscomite in Kansas sowohl als auch dem Spezialcomite für Chiwa in Nebraska sind bereits mehrfach briefliche Nachrichten zugegangen, des Inhalts, daß etwa 25 bis 30 Familien der bedrängten Glaubensgenossen in Chiwa beabsichtigten, gegen die Mitte des April Monats alten Styles, (neuen Styles also gegen das Ende des April Monats) Chiwa zu verlassen und die Reise nach Amerika anzutreten. Die Erlangung von Pässen zum Zwecke der Auswanderung hat keine Schwierigkeiten gemacht, und wenn wir, obgleich bestätigende spätere Nachrichten bis heute (6. Jun) noch nicht eingetroffen, annehmen, daß die Abreise von Chiwa der Beabsichtigung gemäß erfolgt ist, so können die Reisenden bereits in Orenburg, der ersten Eisenbahnstation, die sie antreffen, angekommen sein, möglicherweise auch schon ihren frühern Heimathsort in Rußland passiert haben und auf dem Wege nach Bremen, zur Einschiffung über den Ocean sein.

Angesichts dieser Thatsache ist es nothwendig, daß alle für die Unterstützung dieser Emigranten bestimmten Hilfsgelder sofort eingezahlt werden, und daß außer den gezeichneten Gaben noch mehr gesammelt wird, denn bis dahin hatte das unterzeichnete Hilfskomite in Kansas, welches der Bestimmung der Geber gemäß nur solche Gelder für Chiwa verwenden kann, die zu diesem Zweck gegeben wurden, zusammen mit dem Nebraska Spezialcomite für Chiwa, welches blos für Chiwa Gaben sammelt und keine Gaben anders wohin verwendet, noch nicht genügend Geld in Kasse, die Reisekosten für 30 Familien bestreiten zu können, darum ergehet auch vom unterzeichneten Amerikanisch – Mennonitischen Hilfscomite nochmals die Bitte an alle Gemeinden, Gaben für unsere Hilfskasse zu sammeln und unserem Schatzmeister Abraham Sudermann, Newton, Harvey Co., Kansas, einzusenden. Wem es bequemer ist, seine Gaben an Bruder John F. Funk in Elkhart, Indiana, zu senden, mag solches gerne thun, da Bruder Funk gern erbötig ist, die für unser Comite bestimmten Gaben unserem Schatzmeister zu übermitteln.

Auch aus Aulie – Ata sind neuerdings Privatbriefe gekommen, welche es bestätigen, daß auch dort derer sich immer mehr finden, die nach Amerika auswandern möchten, wenn ihnen geholfen werden könnte.

Im Auftrage des Amerikanisch – Mennonitischen Hilfskomite

D. Goerz.

Das Nebraska Hilfskomite für Chiwa

Ist in der Lage allen Freunden und Bekannten die Mittheilung zu machen, daß endlich Nachricht von den bedrängten Brüdern in Chiwa eingetroffen. Ihre Schwierigkeiten bei Erlangung von Auswanderungs – Pässen, welche sie zu ihrer Reise bedürfen, sind überwunden und stehen nunmehr keine weiteren Hindernisse für ihre Herüberkunft im Wege. Nach ihren Briefen reisten, so Gott es gewollt, 25 Familien Mitte April dort ab, um Ende Mai in Saratow an der Wolga einzutreffen, woselbst sie auf Hilfe von hier warten. Zum Zweck der Weiterreise wurden schon den 12. April im Ganzen 3,200 Rubel dorthin gesandt, welche sie bis zur preussischen Grenze Eydkuhnen befördern und von dort aus ist der Agent der Norddeutschen Schiffs – Gesellschaft angewiesen, die Beförderung nach New York zu unternehmen.

Wir wiederholen unsern Dank für so weit uns zugeflossenen Gaben und ersuchen die Freunde und Brüder, welche bis jetzt ihre Hilfe verzögert, solche an unser Komitee zu Händen L.E. Zimmermans, Beatrice, Gage Co., oder an John F. Funk, Elkhart, Ind., gelangen zu lassen, da jetzt die Zeit zur Zahlung herangetreten. Spezielle Rechnung über Einnahmen und Ausgaben wird das Komitee nicht verfehlen, seiner Zeit zu veröffentlichen.

Namens des Nebraska Hilfscomites für Chiwa

L.E. Zimmermann.

Protokoll der Predigerversammlung am 30. Mai 1884.

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4). Ein Brief von Br. Jakob Toews aus Chiwa an Br. Peter Claassen wurde verlesen.

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