Auszüge aus den Briefen aus Asien und Geldsendungen nach Asien in "Christlicher Bundesbote"

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

vom 1 Januar 1884, Nr. 1, S. 5-6 und 1 März 1884, Nr. 5, S. 5

1 Januar 1884, Nr. 1, S. 5-6

...den 2. September, 1883.

...Die Gnade unseres Herrn Jesu etc., ... sei allen Brüdern und Lesern von mir Armen aus dem weitentfernten Asien gewünscht. Geduld ist eine schöne Tugend, denn sie läßt uns Widerwärtigkeiten, Trübsal und Verfolgung mit stillem Herzen tragen. Es handelt sich ja bei uns um den Glauben, um dessen willen wir nach Asien flohen, hoffend, hier den Glauben der Väter bewahren zu können. Was uns aber auf dem Wege hierher und hier angekommen unter den wilden Heiden begegnen würde, das war uns Alles verborgen. Der Herr führt die Seinen oftmals wunderlich, aber doch auch herrlich, wenn es auch durch schwere Wege geht; sein Wille bleibt gerecht. Eine starke Glaubensgabe ist es, wenn man fern von Verwandten und Bekannten in einem fremden und wilden Lande von allen Seiten mit Noth und Tod, Hunger und Blöße bedroht wird, umgeben von einem Häuflein Kinder, die nach Brod schreien, und kein Geld da, welches zu kaufen, dazu Küche, Keller und Boden alles leer, da heißt es glauben, wo nichts zu sehen ist. Da könnt ihr euch wohl denken, lieben Geschwister, welch einen harten Kampf, und wie manche trübe Stunde es in solcher Glaubensprüfung giebt. Bis dahin aber, siegte durch des Herrn Gnade der Glaube von dem Paulus schreibt: Nichts mag uns scheiden von der Liebe Gottes, weder Hunger noch Blöße, noch Schwert etc. Ja, wenn alles gut gehet, dann ist`s, als wenn sich das Herz erweitert, aber wenn dunkle Wolken über dem Haupte schweben, dann kommt die Sache ganz anders, darum bitten wir alle christliche Gemeinden, an unsrer traurigen Lage Antheil nehmen zu wollen, sowohl dem Aeußern, als Innern nach mit Gebet und Flehen und mit Hilfeleistung. Der Herr kann ja auch die Herzen lenken, durch eine kleine Gabe die größte Noth hier stillen zu helfen, und darum bitten wir alle lieben Brüder in Amerika, denen diese Zeilen zu Gesichte kommen. Euer Mitpilger nach Zion und Mitarbeiter im Weinberge des Herrn,

David Schmidt.

...den 22. October 1883.

...Die Gnade unseres Herrn ect... sei Euch von mir Armen aus dem fernen Morgenlande zuvor gewünscht. Ja, wir sind nach unserer Ansicht zu weit in den Morgen gegangen. Es ist hier langer und kalter Winter, weshalb auch das Getreide nicht wachsen will, der Sommer ist zu kurz. Auch für uns Menschen ist es hier nicht sehr gedeihlich. Das Getreide muß alles bewässert werden, was wir gar nicht gewohnt sind, dazu soll es mit dem Bewässern früh und spät sehr genau genommen werden, und es ist auch ungesund, weil das Schneewasser von Gebirge ziemlich kalt ist, besonders des Morgens. Es soll denn auch sehr aufgepaßt werden, daß es nicht zu viel noch zu wenig wird. Dieses Jahr haben wir und zu früh Wasser aufs Land gelassen, wir waren eben der Sache unkundig, und haben daher nicht mehr Feldfrüchte gebaut, als wir schuldig waren abzugeben, d.h. an Brod. Gerste und Hafer haben wir nur an 24 Pud (ca. 960 Pfund, also nicht einmal eine ½ Tonne – Die Redaktion). Darum sind wir in einer traurigen Lage und sind auf Glauben angewiesen, wo nichts zu sehen und zu hoffen ist. Hier unter diesen Heidenvölkern kommt manchmal der Glaube sehr auf die Probe. Darum, geliebter Bruder David Goerz, so dieser Brief durch Bruder J...S... in deine Hände kommt, so schreibe mir doch deine Adresse, die ich bis jetzt nicht weiß, und ich will Alles umständlich und deutlich erzählen, wie es eigentlich Alles ist. Wir danken Euch Alle, für die Liebe, die Ihr uns durch Eure Gaben erzeugt habt. Der Herr, welcher einen Trunk Wasser, dem Dürstigen gereicht, nicht unbelohnt läßt, sei euer Vergelter. Ihr habt ja mehr, als einen Trunk Wasser dargereicht, habt uns und mehreren Brüdern die größte Noth gestillt. Wir wollen Montag, gleich nach der Stadt fahren, um uns Kühe zu kaufen und diese Briefe auf die Post zu geben. Bitte darum herzlich um Verzeihung, daß wir nicht sogleich geschrieben, denn wir erhielten das Geld, nämlich 164 Rubel 20 Kopeken schon den 12. October, und danken Euch herzlich dafür, denn Ihr habt damit Großes an uns gethan. Wir bitten Euch auch, gedenket doch unserer, denn in solcher bedrängten Lage, als wir jetzt stehen, haben wir keine andere Aussicht, daß es sich mit uns zum Bessern wenden könnte, wir sind zu arm.

Mit Gruß verbleibe ich Euch etc...

Geldsendungen nach Asien.

Folgende bei dem Unterzeichneten eingegangene Geldsummen sind von demselben nach Erhaltung den Bestimmungen der betreffenden Geber gemäß nach Asien befördert worden:

Den 23. August 1883 von J. Schmidt, Pawneerock

für D. Schmidt in Asien $ 82.

Den 4. October 1883 von J. Schmidt 21.

--- 31.---- durch H. Banmann für P. Dallke 79.

------8. November --- J.W. Regier, Peobody 23.

-----22. ------- Aelt. B. Buhler 102.

------------------ von Johann J. Sudermann 20.

--- 17. Dezember ---- durch P. Classen von der

Emmaus Gemeinde, Ks. 90.

David Görz, Haltead, Kan.

1 März 1884, Nr. 5, S. 5

Geldsendungen nach Asien.

Seit der in Nr. 1 des Bundesboten erschienenen Liste von Geldsendungen nach Asien, sind folgende Beiträge durch Unterzeichneten ebendahin befördert worden:

Den. 5 Jan. 1884 von der Neu Alexanderwohler Gemeinde an

Aelt. Jac. Janzen und andere $ 80.

15. Jan. 1884 durch Aelt. D. Gaeddert an

Kornelius Esau 60.

21 Jan. von der Neu Alexanderwohler Gemeinde an

Aelt. Jac. Janzens Gemeinde 80.

21. Jan. 1884 von einem Bruder der den Zehnten giebt an

Aelt. Jac. Janzens Gemeinde 50.

23. Jan. 1884 von P. Claassen Newton für

Jacob Töws 30.

25. Jan. 1884 von H. Görzen, Peabody für

Aelt. Jac. Janzens Gemeinde 10.

12. Feb. 1884 von J.J. Regier, Kan. Für

Thomas Koop 26.

19. Feb. Benj. Eck, Kan. für Cornelius Eck 25.

19. Feb. Abr. Eck, Kan. für Peter Eck 40.

19. Feb. Jos. Scherz, Jll. für

Aelt. J. Janzens Gemeinde 15.

David Goerz, Halstead, Kan.