Nachrichten über die Auszugsgesellschaft, Asien in "Christlicher Bundesbote" vom
1 August 1882, Nr. 15, S. 8;
15 September 1882, Nr. 18, S. 7 und
1 Dezember 1882, Nr. 23 , S. 5 - 7
1 August 1882, Nr. 15, S. 8
Asien.
Tschemkent vor Taschkent, den 1. (13.) Mai 1882.
Die Stadt Turkestan, wo wir überwinterten, verließen wir am 31. März, machten aber nur eine Tagereise und lagen bis zum 27. April, bessern Weg abwartend. Anstatt von Schneefeldern, wie bis dahin, war unser Weg jetzt von wogenden Grasfeldern eigefaßt. Pferdefutter und Brennung kosteten uns fast gar nichts. Welch eine Lust, durch das erfrischende Grün zu fahren. Heute kamen wir in Tschemkent an.
E.R. (Emil Riesen? – E.K.)
15 September 1882, Nr. 18, S. 7
Asien.
So weit die Nachrichten, welche Schreiber dieses über die mennonitische Auszugsgesellschaft in Turkestan zugekommen sind, reichen, hat sich dieselbe in drei Hauptparteien zertheilt. Der eine Theil hat auf die allgemeinen gesetzlichen Bedinungen für Uebersiedler nach Turkestan Land zur Besiedelung übernommen. Unter anderen Erleichterungen haben solche auch 15 Jahre Freiheit vom Wehrdienst; außer den Jünglingen, welche jetzt schon über 15 Jahre alt sind und den Dienst nach ihren Heimathsrechten ableisten müssen. Nach 15 Jahren aber unterliegen sie dort dem vollen Soldatendienst. Der Sonderdienst ist ihnen, gleich den künftig aus Amerika rückwandernden Mennoniten, wie man im Ministerium erklärt hat, ein für allemal verschlossen.
Ein anderer Theil hat vorläufig seinen Sitz in Taschkent genommen, um abzuwarten. Ein dritter Theil lagert in Wagen und Schilfhütten schon über zwei Monate wieder auf der Stelle in der Bucharei, von welcher sie vertrieben worden. Doch werden sie dort scharf überwacht und hat man gedroht, sie bald wieder fortjagen zu wollen. Sogar will man den Verkehr mit Brüdern, die aus Rußland etwa zum Besuch kommen, nicht zulassen. Klaass Epp, mit einem Theile seiner Reisegesellschaft, ist auch nach der Grenze abgezogen. Epp hat sowohl Afghanistan, als auch einen Ort, etwa 150 Werst weiter in die Bucharei hinein, für den rechten Ort der Bergung ausgegeben; welchen davon zuerst und welchen zuletzt, weiß Schreiber dieses nicht.
1 Dezember 1882, Nr. 23 , S. 5 - 7
Nachrichten von der Auszugsgemeinde in Asien.
Zwei Einsendungen bringt diesmal der Bundesbote, die sich gegenseitig ergänzen, denn der erste Bericht kommt aus einem andern Lager, wie der zweite. Ueber die Spaltungen in der Auszugsgemeinde hat der Bundesbote früher schon berichtet; aus dem Heutigen kann der Leser sehen, wie sich die verschiedenen Richtungen selbst gegenseitig beurtheilen, denn es sind Originalberichjte aus zwei verschiedenen Theilen der Auszugsgemeinde. Der erstere war s.Z. dem „Wächter unterm Kreuz“ zugesandt und ist uns in Abschrift für den Bundesboten geworden, der andere ist ein Privatbrief, den der Empfänger uns freundlich zur Verfügung gerstellt hat. Für beide Einsendungen danken wir freundlich und bitten auch fernerhin des Bundesboten gleicherweise zu gedenken.
D.R
Weiter s. den Brief aus „Wächter unterm Kreuz“ in „Men. Rundschau“ vom 1 Dezember 1882 Brief aus Asien in dem „Wächter unterm Kreuz“ in der "Mennonitische Rundschau" vom 1. Dezember 1882.