Nachruf aus Nikolaipol, Turkestan in der Zeitschrift „Friedensstimme“ Nr. 22 vom 17. März 1912, Seite 2

 

Abgeschrieben von Elena Klassen, alle ihre Berichte.

 

 

 

Nachruf.

Nikolaipol, Post Aulieata,
Turkestan, den 26. Febr.
Am 13. d. M. entschlief sanft im Herrn der langjährige Aelteste der hiesigen Brüdergemeinde Heinrich Kröker, früher wohnhaft in Friedensruh und in Neukirch,Taurien. Er kränkelte schon den achten Winter. In der wärmeren Jahreszeit konnte er noch in die Versammlungen gehen und hin und wieder mit dem Worte dienen. Er wünschte, daß schon bei seiner Lebzeit ein neuer Leiter oder Aeltester  gewählt würde. Diesen erhielt die Gemeinde in Br. Aron Dück, auch aus Friedensruh stammend.
Da Br. Kröker Witwer war, wohnte er bei seinen Kindern Abr. Krökers, wo ihn seine Schwester Elisabeth Wiebe, die auch verwitwet ist, bediente. Recht schwer war sein Leiden, besonders im vergangenen Winter. Als ich ihn vor Weihnachten besuchte, erzählte er mir (und das hat er auch zu andern zur Ehre des Herrn getan), wie er schon längere Zeit viel Erquickung, Trost und Freude vom Herrn empfangen habe. Ja, der Herr hatte sein, seiner Schwester und aller Veter Flehen erhöret und ihm Linderung gewährt. Er wartete getrost auf die weitere Führung unseres Herrn. Mit Schmerz erwähnte Br. Kröker, wie „elende Nebendinge“ im Stande wären, die Gläubigen zu trennen. Nachdem wir gemeinsam gebetet, verabschiedete ich mich.
Bei einem Besuche in diesem Monat sagte er gleich zu Anfange: Heute werde ich dir schon nicht so viel erzählen können, wie das vorige Mal. Er hatte mit Atemnot zu kämpfen und war sehr schwach. Fünf Tage darauf durfte der müde Knecht des Herrn eingehen zu der Ruhe des Volkes Gottes.

Kornelius Wall

 
   
Zuletzt geändert am 30 Mai, 2020