|     Im Fernen Osten, Amur Gebiet, Rußland.Missionar  Johann Krökers Lebensgeschichte.
 So  manch einem wird Missionar Kröker besser bekannt sein, als mir selbst. Er  stammt aus Süd Rußland, seine Frau Susanna aus Deutschland. In Indien ist er 8  Jahre Missionar gewesen. Kinder sind ihnen in Indien vier geboren. Von Indien  sind sie nach Süd Rußland gezogen. Von da nach West Sibirien, wo ihnen eine  Tochter geboren und ein Sohn gestorben ist. In West Sibirien haben sie lange  Jahre ein kummervolles Leben geführt. Von Sibirien trafen sie im Sommer 1929 im  fernen Osten in der Stadt Blagoweschtschensk ein. Dort wurde ich mit ihnen  bekannt. Denn  5. Oktober war ich auf Besuch bei Missionar Krökers in Blagoweschtschensk. Ich  wurde freundlich aufgenommen, und ein Willkommen tönte mir entgegen. Doch traf  ich sie nicht alle in ihrem Familienkreise, denn die ältesten Töchter sind in  West Sibirien geblieben. Frau Kröker hat mir ihre Lebensgeschichte erzählt. So  manchesmal rollten Tränen aus ihren Augen, wenn sie die Vergangenheit  schilderte. Und jetzt auf ihre alten Tage muß es ihnen so arm gehen. Und doch  hörte ich kein Murren von ihren Lippen. Schwester Kröker sagte: Der Herr hat es  so geführt.
 Ich  habe mir selbst die Armut angesehen. Kleider sehr schlecht, das Kochgeschirr  besteht aus einem eisernen Topf. Beim Essen hat einer die Untertasse, der  andere die Obertasse und dazu nur selten satt zu essen, einem jeden wird`s  zugeteilt. Und als wir uns zur Ruhe begaben, sah ich noch mehr. Ein jeder bekam  ein Kissen ohne Bezug, aber Decken sah ich keine, denn sie schliefen ohne  zugedeckt. Und sie wohnen noch zur Miete, haben kein eigenes Haus. Kröker  selbst geht lahm, hat sich die Hüfte verrenkt. Die beiden Töchter, die noch zu  Hause sind, arbeiten in einer Ziegelfabrik, bekommen einen sehr niedrigen Lohn,  daß sie selbst nicht leben bleiben davon.
 Und  nun bitte ich für Missionar Joh. Kröker, ob jemand ihm etwas senden möchte,  denn sie haben den Hungertod vor Augen. Ich fühle mich schuldig, für Missionar  Johann Kröker zu bitten. Wir selbst können nicht helfen, denn uns teilt man das  Brot auch zu.
 Auch  danke ich sehr für die 15 Dollar, die ich den 11. März 1930 bekommen habe. Wer  sie gesandt hat, weiß ich nicht, doch weiß ich, daß ich an Aelt. David Toews, Rosthern, Sask. Geschrieben hatte. So bringe ich Ihnen hier meinen  Dank in der Rundschau für die Gabe, die Sie mir zukommen haben lassen. Die 15  Dollar haben mir großen Nutzen gebracht.
 Teile  noch Missionar Joh. Krökers Adresse mit:
 Fernen  Osten, Amur-Gebiet, Stadt Blagoweschtschensk, Straße Tschegrinskaja 130.
 Meine  Adresse ist:
 Ferner  Osten, Amur-Gebiet, Blagoweschtschensk, Wetka Rasjesd Berosowka, Genossenschaft  Druschba.
 Barbara  Korn. Pauls. |