Bericht von Heinrich Quapp aus Kotljarewka, Memrik Kolonie in der Zeitung „Mennonitische Rundschau“ vom 31. März 1909, S. 15

 

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

 

Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 31. März 1909, S. 15. (gotisch) von Elena Klassen.

 

 

Kotljarewka, den 17. Feb. 1909.
Lieber Br. Fast! Will versuchen, der lieben „Rundschau“ etwas mit auf die Reise zu geben, den 2. Januar fuhren wir nach der Molotschnaer Kolonie und waren mehrere Tage bei den Geschwistern und Freunden. Den 19. fuhren wir nach Tiegerweide nach Vetter Dietrich Wiebe, wo wir erfuhren, daß meiner Frau Onkel Heinrich Willms, Hierschau, früher Landskron, den 8. Januar im Alter von 78 Jahren und 4 Monaten gestorben sei. Zur Nacht fuhren wir nach Margenau zu meiner Frau Nichte Görtzens, dort lasen wir einen Brief, woraus wir erfuhren, daß meiner Frau Vater gestorben sei.
In No. 5  der „Rundschau“ lasen wir, daß er schon den 1. Juni 1908 gestorben sei. Beinahe acht Monate später die Nachricht vom Tode des Vaters zu bekommen ist mir ein wenig zu lang, da es doch eher möglich ist. Du Schwester Aganeta hast wohl vergessen, daß wir in Rußland sind und es nicht gleich erfahren können; schreibe öfter, wir werden keine Antwort schuldig bleiben.
Den 20. kamen wir nach Nikolaidorf zu Tante Isaak Willms, wo wir mehrere Gäste antrafen, es war der Schwiegertochter ihr Geburtstag; den folgenden Tag fuhren wir nach Gnadenheim nach Jakob Klaßens. Den 22. fuhren wir mit Jak. Derksen, als wir auf dem Hof fuhren, kam Sohn Heinrich  um auszuspannen; wir frugen, ob sie wollten, Gäste haben. Er sagte Ja, aber er sagte auch, daß Mama seit gestern sehr krank sei. Nachmittags kamen Tante Is. Willms und Ewerts auch noch hin; des Abends fuhren die Gäste nach Hause und wir blieben über Nacht. Um 4 Uhr morgens ging die liebe Tante, wie es ihr Wunsch war, ins bessere Jemseits hinüber. Ihr Alter brachte sie auf 8ß J. 1M. 28 T. Den 27. wurde sie begraben und wir blieben noch bis den 31. bei Heinrich, denn er blieb ganz allein im Hause weil die Tante des verstorbenen Heinrich Willms schon nach Landskron gezogen war. Nun ist noch von den Geschwistern Willms nur die Tante Pet. Dück, früher Konteniusfeld, am Leben. Die Tante Dück wohnt in der Krim bei ihrer jüngsten Tochter Aganeta, welche einen Kerber zum Mann hat. Die Tante hat vier Töchter in der Krim wohnen, einen Sohn Johann auf dem Terek, Peter Dück, Ebenthal, Memrik und Heinrich Dück, Gnadenheim. Tante Johann Willms, Konteniusfeld, lebt noch, ist schön gesund, ist bei ohrem Sohn Peter Willms. Johann ist auf dem Terek, hat schon die zweite Frau. Heinrich ist im vorigen Jahre gestorben. Ihre zwei Töchter haben jedoch einen Braun; die älteste hat einen Isaak Braun, wohnt in Konteniusfeld; die jüngste hat einen Johann Braun, wohnen im Samarischen. Die Kinder des verstorbenen Jakob Dück, Konteniusfeld, wohnen zwei im nämlichen Dorfe. Johann hat sich daselbn eine Witwe geheiratet und Helena hat einen Heinrich Dück zum Mann, Jakob wohnt in Alexanderwohl. Isaak auf dem Terek, der ist im Herbst Witwer geworden. Peter wohnt in Samarischen. Meiner Frau ihr verstorbener Bruder Heinrich Wall seine vier Mädchen sollen sich mit Mutter und Stiefvater Salasky oder Delesky wie er sich schreibt, im Samarischen aufhalten. Gerhard Wall, Sohn der verst. Korn. Wall, Herzenberg, fr. Großweide, hat sich auch verheiratet, weißt aber nicht, weiß aber nicht mit wem, soll auf Herzenberg wohnen, so viel ich gehört habe, hat er dort eine Windmühle.
Ich schickte vor vielen Jahren an einen gewissen Peter Pankratz seiner Frau ihr Erbteil, sollte er noch leben, so möchte er hier mit aufgemuntert sein, einmal etwas von sich hören zu lassen. Es war Anno 1898, er wohnte damals in Oregon City, so wie er schrieb.
Hiermit diene  auch Anna Willms, Hooker, Okla. zur Nachricht, daß Joh. Fast, früher Marienort, schon mehrere Jahre auf dem Terek wohnt in No. 13 Taranowka, die genaue Adresse weiß ich nicht.
Aganetha Janzen, Asien, N.D. Deine Briefe haben wir erhalten, aber Johann wartet schon sehr auf Antwort, er hat an dich im Januar geschrieben.
Die Witterung ist ganz gut; auch Schnee haben wir, daß es gut zu fahren geht. Wir sind, dem Herrn sei Dank, alle gesund, was wir auch dem Editor und allen Rundschaulesern nebst Gruß wünschen.

Heinr. Quapp

   
Zuletzt geändert am 11 Januar, 2020