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Bericht aus Asien in der Zeitung "Zions-Bote" vom 17. Februar 1897, S. 2 |
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Kopie der Zeitung "Zions-Bote" vom 17. Februar 1897, S. 2 . (gotisch) von Elena Klassen.
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Aus Asien. Lieber Br. Harms, mir viel so ein, daß ich an dich ein wenig schreiben sollte, obzwar Du mir wenig bekannt bist, da aber von hier in den „Zions - Bote“ nicht allzuviel hineinkommt, so dachte ich, auch was zu berichten. Es will einem oft so werden, daß man es nicht versteht, wie es alles so sein kann, aber es wird sich alles offenbaren. Ich rühme auch daß ich aus Gnaden ein Kind Gottes gewordenbin, habe seine Liebe und Freundlichkeit vielfach erfahren und geschmeckt, und dennoch hab ich, wenn ich mein Leben so durchschaue, sehr viel schwarze Flecken erblick; man sieht gewöhlich auf das Sichtbare, und denkt zu wenig darüber, daß es alles ein Ende nimmt. Ist man gesund, und es geht auch so ziemlich nach Wunsch und Willen, so wird man lau und träge im geistigen Leben aus Gott, ja die Dinge die in der Welt passieren, spiegeln sind unserem Fleisch und Blut so schön vor, als wenn es damit nicht so gefährlich wäre, und nur zu oft unterliegen wir.O daß der Herr doch seine Gnade nicht von uns nehmen möchte, so seufzt oft mein Herz. Dennoch muß ich auch bekennen, daß der Herr es noch nicht aufgegeben hat mit mir. Ja er klopft an mein Herz und sagt, ich soll Ihm folgen, wofür ich Ihm viel Dank schuldig bin. Ich rufe hiermit auf, alle die seine Gnade erkannt haben, wollen uns aufraffen und es immer mehr ernst nehmen mit uns selbst. Es wird nicht lang mehr währen, dann kommen wir nach Haus und was würden wir daran haben, wenn wir auch eine Zeitlang dem Herrn gelebt hätten und fingen an nachzulassen, ließen uns betrügen von Dingen dieser Welt und fänden schließlich keine Gnade mehr. O schrecklicher Gedanke! Viel schlimmer, als seine Gnade nie erkannt zu haben. Ich bitte einen jeden, wollen uns ermahnen lassen und selbst ermahnen zur Liebe reizen, die uns vor allen Dingen not thut. Wenn wir den Heiland im Herzen haben, dann hat es keine Not, dann kann es kommen wie es will. Wenn wir auch immer mit gutem Beispiel voran gehen könnten, daß auch diejenigen, die den Herrn noch nicht kennen, dadurch bewogen werden, sich dem Heiland zu ergeben. Der Herr stärke uns in allem, errette noch viele, ja ich möchte alle Menschen einladen zum ewigen Leben. Ein Bruder in Christo. |
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Zuletzt geändert am 22 Dezember, 2018 |