Asien.
Liebe „Zions - Bote“. Wir haben wieder die Ostern erlebt, das Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Heilandes. Daß der Heiland auf`s Neue recht auferstehen möchte in uns allen, uns von dem trüben Erdensinn losreißen, und uns recht himmlisch erheitern. Wie erfährt man es nicht so oft an sich selbst, so wie wir die Heilige Schrift von Jugend auf gehört und gewußt, ja wir können alle Sontage und Feiertage zur Andacht gehen und hören, was der Herr Großes gethan hat.
Dennoch ist es, als wenn es so wenig Eindruck macht, als ob die Gewohnheit sich mit einschleicht, und doch ist dies eine unschätzbare Gnade, die wir haben vor so vielen. Gebe der Herr, daß wir uns in dieser Gnadenzeit recht geschickt machen lassen, dem Wort Gottes zu folgen. Es sagt: „Seit Gott unterthänig, widerstehet dem Teufel, so siehet er von Euch.“ Jak. 4, 7.
Wir sind hier in der Saatzeit. Das meiste ist schon geackert, ist ein spätes Frühjahr.
Jac. Kröker, Wladimirski, denkt wegzuziehen; erst fährt er nach der Molotschna und dann vielleicht nach Amerika. Jacob Wall, Sohn des Kornelius Wall, kommt hoffentlich zurück. Er fuhr vor zwei Jahren dorthin und hat sich dort in Sparrau verheiratet. Krökers Wirtschaft ist für sie gekauft. Wenn die Saatzeit erst beendigt ist, dann geht das Fahren wieder los, besonders nach der Stadt Taschkent. Der Weizen preist das Batman (12 Pud) 8 Rbl., Hafer 5 Rbl., Mehle erste Sorte das Pud 1 Rbl. 40 Kop. Das Getreide hat einen ziemlichen Preis und derjenige, der es sich kaufen muß, würde es sich billiger wünschen. Unsere Nachbarn, die Kirgisen, haben schon viel gekauft, denn ihr Weizen hatte im vorigen Jahr nicht Kern, und somit ist jetzt teure Zeit. Die Kirgisen geben viel Land auf die Hälfte. Ortock nennen sie es.
Ein Mitpilger nach Zion. |