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Ausschnitt aus dem Reisebericht nach Turkestan (Autor unbekannt) in "Zions - Bote", Nr. 37, 14 September 1904, S. 7, 8 |
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Kopie der Zeitung „Zions-Bote“ Nr. 37, 14 September 1904, S. 7, 8. (gotisch) von Elena Klassen.
So geht es hier durch tiefe Wege. 1903, den 7. April, war es als Br. Isaak Fast und ich den Postzug auf Shelannja bestiegen, um eine Reise nach Turkestan zu machen. Br. Fast hat seiner Zeit schon den Reisebericht geschrieben, welcher im „Zionsbote“ veröffentlicht wurde; will daher nichts mehr erwähnen, als nur soviel, daß die Brüder dort uns noch wollten in die Gebirge fahren, um die Schönheiten der Gottesnatur anzusehen; es kamen aber Hindernisse dazwischen, so daß Br. Fast zurückbleiben mußte. Die Brüder Peter Janzen und Heinrich Martens unternahmen die Reise und fuhren mich allein am 2. Mai ins Gebirge. „Herr, wie sind deine Werke so groß!“ kam mir oft in den Sinn beim Aufschauen hoher Berge, großer Höhlen und brausender Wasser, und dazu noch die zufriedenen Bewohner, welche mit ihren Herden überall sichtbar wurden und ihre Kurgons aufgeschlagen hatten. Beim Anschauen der Höhlen wurde ich recht lebhaft an den Psalmisten und König David erinnert, der sich auch in Höhlen aufhalten mußte, da er auf der Flucht war vor Saul. Man sagte uns von einer Höhle, daß sie 30 Werst lang sei; am Mist konnten wir erkennen, daß dort des Nachts mehrere Herden in der Höhle genächtet hatten. Von Merf kam alle Tage ein Zug nach Taschkent, und wir erfuhren durch Passagiere, daß es möglich sei, die unterspülte Strecke, 140 Werst, per Kahn beiseite zu fahren, oder auf Kamelen herumzureiten. Nach dreitägigem Aufenthalt wurden wir uns einig, bis Merf ein Billet zu lösen. Als wir in Merf ankamen, war dort alles stille, kein Mensch konnte uns Aufschluß geben; mit einmal wurde es laut, daß das Wasser am Fallen sei und daß eine Komission sich rüste, die Post über zu bringen an diesem Tage; sie war schon lange nicht übergebracht worden. Darauf fuhr auch bald ein Zug vor, die Maschine hinten. Jetzt wurde eingestiegen. Als die Maschine uns 3 Werst geschoben hatte, waren wir am Wasser und mußten 1 ½ Werst zu Fuß gehen; unsere Sachen wurden von Soldaten getragen und wir gingen nach. Unter Brücken und ausgemauerten Gängen war großes Wasserrauschen; bei Seite standen mehrere Kähne, womit Tags vorher übergefahren worden war. Nach 3 Stunden, als Post und alles übergebracht war, kam von vorne ein anderer Zug, die Maschine von hinten. Die selbe schob den Zug vor soweit es nur ging; dann durften wir wieder einsteigen und mehrere Stunden fahren, bis wieder Wasser kam. Hier war schon 4 Werst lang ein Fußsteg längst der Bahn von Brettern gemacht und wir gingen bis Tendschen (Tedschen – E.K.), welches mir sehr schwer fiel. Hier durften wir unsere Billete lösen bis Krasnowodsk (Seestadt). Der Kaspiesee war zeimlich ruhig beim Überfahren. In Baku bekamen wir schon Billet bis Shelannaja; wir hielten noch ein Sutkie (Tag und Nacht) auf dem Kuban an..... (weiter lesen in „Zions-Bote“ – E.K.) (s. auch den Bericht „Zions-Bote“ Nr. 30, 29 Juli 1903) |
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Zuletzt geändert am 18 November, 2018 |