Kopie der Zeitung „Zions-Bote“ vom 18. Mai 1892, S. 4. (gotisch) von Elena Klassen.
Kopie der Zeitung „Zions-Bote“ vom 25. Mai 1892, S. 4. (gotisch) von Elena Klassen.
Asien.
Gnadenthal, den 11. Febr. 1892.
Lieber Br. Harms!
Gottes Gnade mit dir und allen denen, die Jesum lieb haben. Meine Dankbarkeitzu beweisen, will ich den „Zions - Bote“ benutzen, um durch denselben den Wohlthätern, die mir so viel Gutes erweisen, meinen geringen Dank abzustatten. Am 8. d. M. erhielt ich durch Br. Heinrich Voth, Sparta, Kans., sammt Brief von ihm einen Wechsel (80 Rbl.), welches Geld mir durch Gottes Gnade, von mildthätigen Herzen gespendet, zugeflossen ist. Ach! Womit soll ich den lieben Wohlthätern genug Dankbarkeit erweisen? Für mich eine große Summe! Ich danke herzlich einem jeglichen, der seine milde Hand aufgethan, mein auf dieser Welt so kümmerliches Leben zu versüßen. Gott vergelte es einem jeglichen nach Seiner Verheißung.
Als ich den Brief öffnete und die gespendetetn Liebesgaben erblickte, füllte sich das Auge mit Thränen und mein Herz mit Dankbarkeit „Gott vergelte es“ u.s.w. Weil ich sehr schwach bin (bin schon einige Wochen krank gewesen und fast ganz abgezehrt) und nur eben der Kräfte halber fähig bin, zu schreiben, so bitte ich mit dem Wenigen fürlieb zu nehmen. Bin jetzt ein wenig besser, jedoch steht mein Leben in Gottes Hand. Ich wurde schon, wäre es des Herrn Wille, nach meinem Jesu gehen. Doch Sein Wille geschehe! Mein Bemühen ist, meinem Jesu immer ähnlicher zu werden.
Bemerke noch, daß Br. Peter Pauls, fr. Friedensruh, Molotschna, den 15. Dezemb. zur ewigen Ruhe übergegangen ist; er hat seine trauernde Ehehälfte sammt vier Kindern hinterlassen, wovon sich der älteste Sohn Peter, den 23. Januar mit Geschw. Abr. Wiebes Anna verehelicht hat.
Bestens grüßend, besonders alle Wohlthäter und alle, die Jesum lieb haben. Betet für mich. Euer herzlich dankbarer Bruder und Mitpilger
Cornelius Dück.
Asien.
Gnadenthal, 28 Febr. 1892.
Lieber Br. Harms!
Gott zum Gruß! Vorgestern, 26. erhielt ich die für mich so große Summe Geldes von 65 Doll. (133 Rbl.). Freudenthränen entquollen meinen Augen mit dem Seufzer, Gott wolle es allen barmherzigen Wohltätern nach Seiner Verheißung vergelten. Die schwere Last und Sorge wegen meinem zeitlichen Fortkommen ist durch die Wirkung des Herrn ausgeführt durch mildthätige Herzen, aber wie soll ich`s verdanken? Ein „Vergelt`s Gott“ und meinen besten Dank spreche ich aus gegen alle Wohlthäter, und mein Heiland, der da reich genug ist, und es auch vermag, alle Wohlthat nach Würde zu verdanken, wird`s vergelten in Zeit und Ewigkeit!
Der Herr wolle es mir vergeben, daß ich mich noch immer so viel von den Sorgen dieser Welt hinreißen lasse, der ich doch so gut weiß, daß die Sorge aus dem Abgrund und heidnisch ist und ich auch schon so oft zu Schanden geworden bin mit meinen Sorgen; der Herr wolle mir helfen und mich stärken.
Wie es meinem Herzen zu Mute ist über solche reiche Wohlthat, kann ich nicht in Worte bringen und der nur kann es wissen, wem es ähnlich so geht wie mir. Ich bin noch nicht gesund, jedoch besser, aber ziemlich abgezehrt und schwach, so daß es mir recht schwer fällt zu schreiben; jedoch strenge ich mich an, meine Dankbarkeit durch eigenhändiges Schreiben zu beweisen.
Es hat mir auf dieser Welt einige Zeit schon nicht gut gegangen, ausgenommen der Freude am Herrn. Trotz alledem muß und will ich recht dankbar sein, daß der Herr so gelind mit mir verfährt; ich habe ja doch wenig Schmerzen, habe auch nicht im Bett sein dürfen. Wenn ich höre, in welcher Not, Elend und Schmerzen mancher sich befindet, äußerlich und innerlich blind, ohne Hoffnung des ewigen Lebens, so bin ich recht froh und glücklich in meinem geringen Leiden, denn ich freue mich auf eine baldige Erlösung und alsdann bin ich bei meinem Jesu, und alles Leid ist weg, denn es heißt: „Schmerz und Seufzen werden weg müssen.“
Herzliche Grüße an alle Wohlthäter und alle, die die Jesum lieb haben. Haltet in betendem Andenken Euren dankbaren Bruder und Mitpilger
Cornelius Dück |