Bericht aus Nikolaipol, Turkestan in „Zions-Bote“, Nr. 2, vom 10. Januar 1906, S. 3 (aus „Friedensstimme“)

 

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung "Zions-Bote" Nr. 2, vom 10. Januar 1906, S. 3. (gotisch) von Elena Klassen.

 

 

Turkestan, Nicolaipol bei Ayeri-Amma (Aulie-Ata?? E.K.), 14 Oktober.
Die Ernte ist beendigt; der Ertrag befriedigend. Der Herbst ist in seinem vollen Recht; die Blätter der Bäume sind entweder abgefallen  oder hängen gelb an denselben. Das Obst ist eingebracht, leider fanden sich in diesem Sommer auch schon Würmer in den Äpfeln, doch noch nur vereinzelt. Gegenwärtig ist man beflissen, Schweinefleisch in Geld umzusetzen; Preis von 6 – 7 pro Pud in Taschkent, ca. 350 Werst entfernt. Man braucht bei gutem Wetter 11 - 13 Tage, bis man wieder zu Hause ist und hat noch auf dem Rückwege etwas verdient. Über unsern muhammedanischen Nachbarn haben wir weiter nicht zu klagen, als daß er sehr träge zur Arbeit ist und dadurch manchen Verdruß, auch Nachteil unserm Bauer bereitet.
Am 10. d. M. hatten wir endlich Regen, der den uns schon sehr lästigen Staub in einem Tage vernichtete; die ganze Ernte hindurch war`s immer trocken.
Erhebliche Unglücksfälle kam nur einer vor, doch auch der hat keine besondere nachteiligen Folgen gehabt.

Am 12. September starb Schw. Wilh. Dyck im Wochenbett, 25 Jahre alt, hinterliß außer ihrem Manne 3 unerzogene Töchter; sie war eine Enkelin des alten P. Günther, Prangenau, Südrüßland. (Friedenst.)
   
Zuletzt geändert am 10 September, 2018