Bericht von H. Janzen aus Nikolaipol, Turkestan und ein kleiner Auszug über die Beerdigung in Oklahoma, „Zions-Bote“, Nr. 9, vom 28. Februar 1906, S. 8 |
Kopie der Zeitung "Zions-Bote" Nr. 9, vom 28. Februar 1906, S. 8. (gotisch) von Elena Klassen.
Turkestan, Nicolaipol, Aulie – Ata, 15. Januar 1906.
Nach dem Tode der Schw. Witwe Dück starb auch die alte Schwester und Großmama Leonh. Dück, alte Schw. Jac. Reimer; der alte Vater ist jetzt ein Witwer und blind. Ferner die Mutter der Geschw. Buller. Von den Wirren und Unruhen blieben wir bisher unberührt, außer den unterbrochenen Postverkehr. Der Herr bewahre uns, daß nicht der muhamedanische Fanatismus unter den besiegten Eingeborenen entflammt werde. Der Herr schütze unser Vaterland un gebe ihm den innern Frieden, ist unser Gebet.
Grüßend
H. Janzen
Oklahoma, Korn. 17 Februar.
Heute fand unter großer Beteiligung die Begräbnisfeier der am 15. d. Mts. Selig heimgegangenen Schwester C. C. Reimer statt. Sie ist etliche Wochen – zuweilen recht hart an Herzwassersucht krank gewesen. Nachdem unsere lieben Prediger ermahnende und tröstende Predigten, begleitet von innigen Gebeten, gehalten, sangen ihre Kinder – elf Ehepaare – am Sarge ihrer Mutter das schöne Lied von der Krönung nach dem Siege. Dann trugen ihre sieben Söhne den Sarg mit der teuren Leiche aus dem Versammlungshause in den Hof, wo mehrere alte Brüder denselben auf den Wagen luden, mit dem er nach dem Grabe gefahren wurde. Beim Grabe sangen die Sänger noch mehrere schöne Lieder und Lehrer Johann F. Dürksen sprach noch über Jesu Unterhaltung mit Martha bezüglich der Auferstehung zum ewigem Leben und betete zum Schluß. Der Herr wolle den betrübten Geschwistern, besonders dem alten Br. Reimer in seiner Vereinsamung seinen reichen Trost verleihen.
Im Jahre 1880 waren die lieben Geschwister Reimers mit ihren Kindern nach Turkestan gezogen und 12 Jahre später fand ihre Auswanderung nach Amerika statt......
Von J.J. Kröker |