Todesbericht von J. und H. Kröcker aus Nikolaipol, Turkestan, aus der „Friedensstimme“ Nr. 24 vom 17. Juni 1906, S. 256

 

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

 

Nikolaipol, Turkestan, 26 März.

Unsere liebe Mutter, Frau Leonhard Dück, früher gewesen in Blumstein, später in Wernersdorf, von wo die Eltern nach Turkestan zogen, ging am 6. Nov. v.J. auf immer von uns. Sie war zuletzt 14 Tage krank. Ueberhaupt ist sie oft und viel krank gewesen, jetzt war es aber doch ganz anders. On den letzten Tagen teilte sie mir mit, wie sie der Feind mit dem Tode ängstigte, sie war aber doch getrost und vertraute dem Herrn. Einen Tag vor ihrem Sterben fragte ich sie, ob sie mir auch noch was zu sagen habe. Sie sagte: Sonst nichts, als daß ich Frieden mit Gott habe. Ich habe Ihn kennen gelernt, Er hat mir alle Schuld erlassen. Eine halbe Stunde vor ihrem Tode fiel sie noch in eine schwere Ohnmacht, kam dann aber wieder zu klarem Bewußtsein zurück. Um ½ 7 Uhr abends wurde ihr die Luft sehr enge und sie forderte uns auf, für sie zu beten. Es wurde gesungen und gebetet, und der Herr erhörte uns. Sie ging eilend davon.
Sie hat als Hebamme beinahe 25 Jahre treu ihres Amtes gewaltet und hat in dieser Zeit manche Gebetserfahrungen gemacht. So viel ich mich erinnere, hat sie nur drei mal einen Arzt gebraucht, sonst war der Herr ihr Arzt. Im Wochenbett sind nur wenig verstorben. Weil ihr Buch, wo sie alles aufschrieb, nicht mehr vorhanden ist, zählten wir ungefähr 536 Entbindungen zusammen in unsern 5 Dörfern, früher waren es nur 3, die sie bedient hat. Sie wurde 71 Jahre alt.

J. und H. Kröcker.
   
Zuletzt geändert am 29 März, 2018