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Bericht von Heinrich Löwen aus Nukolaipol bei Aulie-Ata, Turkestan, aus „Friedensstimme“ Nr. 7 vom 16. Februar 1908, S. 104 |
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Erdbeben. Am 18 Januar, vormittags kurz nach 10 Uhr, war hier bei gänzlich stillem Wetter ein ziemlich starkes Erdbeben. Anfangs hörte man ein unterirdisches Donnern, als ob mehrere Dreschsteine auf gefrorenem Boden beförferd wurden. Plötzlich spürte man, daß sich die Erde unter den Füßen erst wellenförmig, dann stoßweite, auf – und abwärts bewegte. Allen Symptomen nach, übte das Erdbeben eine physische Wirkung auf den Menschen aus. Den stehenden Personen hatte sich nämlich ein schwindelndes Unwohlsein mitgeteilt, weniher hingegen den sitzenden. Menschenleben hat es, soviel bis heute bekannt ist, dem Herrn sei Dank, keines gekostet. Obzwar kein großes Unglück entstanden ist, so ist dennoch einiges anzuführen. In den Wänden und Mauern Risse, gebrochene Balken, die 80 Fuß hohen Pappeln bewegten sich zeimlich, zuletzt noch zitternd, als vom Schlag; die hängenden Gegenstände in den Häusern bewegten sich noch lange hin und her. |
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Zuletzt geändert am 20 März, 2018 |