Geschichtlicher Überblick vom Dorf Großweide. Von Abram Sudermann

 

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie von Grossweide. Geschichtlicher Überblick. Von Abram Sudermann. (Handschrift) zugeschickt von Elena Klassen.

 

Die ersten Deutschen aus Westpreussen kamen im Jahre 1789, stammend aus der Gegend Marienwerder und Marienburg. Es waren nur arme Leute (Handwerker). Sie liessen sich an der rechten Seite des Flußes Dnjepr nieder und gründeten die Gegend Chortiza. Es kamen 228 Familien. Die Gegend wurde schnell besiedelt. Dann gab die russische Zarin die Erlaubnis 110 Meilen von der Alten Kolonie, wie die Ansiedlung am Dnejpr jetzt genannt wurde, eine neue Mennonitensiedlung an dem Flusschen Molotschna anzusiedeln, was die Turken früher im Besitz hatten. So kamen um die hundert Wende 1800 noch zugezogen und überwinterten bei den Glaubensbrüder in Chortiza. Im Frühjahr ging es nach der Gegend Molotschna. Das Land wurde unter der Leitung von Klaas Wiens und Johann Cornies verlosst, es wurden 7 Dörfer angesiedelt, es war aber schwer. Es fehlte an Zugkraft (Pferde). Es mußten sich mehrere Bauern zusammen schließen, um den harten Boden zu bearbeiten. Die Dörfer wurden an der linken Seite des Flußes Molotschna angesiedelt. Die Dörfer waren: Altenau, Schönau, Blumenau, Muntau, Halbstadt, Lichtenau.
Später im Jahre 1804–1805 Tiege, Tiegenhagen, Petershagen, Schönsee und Liebenau. Diese Umsiedler kamen schon mit Pferden, Kühen, Schafen. Etliche auch mit ihtrem Inventar. Dann später sammelten sich wieder Gruppen aus Westpreußen, auch aus der Gegend Marienwerder, Marienburg und Heubuden mit dem Kirchenältesten Franz Görz mit seiner Gemeinde. Sie gründeten die Dörfer: Rudnerweide, Großweide, Franztal und Pastwa. Es wurde die Gegend besiedelt an dem Flüßchen „Juschanlee“, diese Dörfer an der rechten Seite. An der linken Seite: Mariental, Pordenau, Schardau und Alexandertal 1820.
Das Dorf Großweide wurde im Jahre 1820 angesiedelt, es waren 24 Großbauern. Jede Familie bekam 70 Hektar Wiesen und Ackerland. Kleinbauern waren nur 12, wurden am Ende des Dorfes im rechten Winkel Grundstücke zugeteilt. Windmühlen waren zwei. Der Name des Dorfes haben die Ansiedler von ihrem gewesenen Vaterland hergeleitet. Es bedeutet große Weide. Der Anfang war schwer, die ersten Jahre lebten sie nur in Erdhütten (oder Bretterbuden). Das Dorf liegt am Steppenflüßchen Sossikulak, in der Richtung von Ost nach West. Von den Häuser kann die Dorfschule und das Heinrich Janzens Haus noch erwähnt werden. Es wurde von Abram Harder später gekauft und zu einem Waisenhaus eingerichtet. 1906 waren es 28 Kinder, da die Zahl der Kinder immer zunahm, wurde im Jahre 1912 das neue Haus „Ebenezer“ auf dem Grundstück zugebaut. Es waren 1923 sobei 100 Kinder. Für den Unterricht der Kinder wurde neu gebaut. Als das Waisenhaus 1923 abgenommen (das Haus wurde 1921 nationalisiert – E.K.) wurde, schenkte Abram Harder das Schulhaus der Gemeinde Großweide als Gebetshaus, was später Klub wurde, und zuletzt der Laden (Magasin) (Lebensmittelladen – E.K.).
Nach der Revolution 1917 wurde das Leben schwerer in den Dörfern.
1922 – 1923 wanderten 20 Familien nach Canada aus.
1929 – 1930 wurden 7 Familien nach Norden ausgesiedelt.
12 Familien verließen Haus und Hof, die meisten gingen nach Kaukasus.
1932 – 1935 wurden die Gebetshäuser geschloßen.
Die Rudnerweider Kirche wurde zu einem Klub, später abgebrochen (abgerissen – E.K.) und es sollte ein Kuhstall gebaut werden. Jetzt nur die Unkraut.
Dann den 22 Juni 1941 brach der Krieg aus mit Deutschland.
1937 – 1938 wurden 18 Männer verhaftet.
4 September wurden 39 Mann aus Großweide zu Fuß nach Charkow geführt.
5 September 16 Mann nach Solikamsk an die Arbeitsfront (Trudarmee – E.K.).
4 - 5 Oktober wurden alle Einwohner des Dorfes zum Bahnhof „Neljgowka“ gefahren. Im ganzen 8 Männer und über 60 Jahre, 84 Frauen und 155 Kinder. Die „Reise“ ging nach Kasachstan.
Damit hörte das Dorf Großweide auf zu existieren.

Geschrieben von O. Abram Sudermann.
   
Zuletzt geändert am 10 Februar, 2018