Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 19. November 1930, S. 5. (gotisch) von  Elena Klassen. 
  
Teilt  der Sohn des Gründers Br. Abr. Harder jun. aus Deutschland mit: 
„Das  Waisenhaus in Großweide ist, nachdem meine Eltern es verlassen mußten, von den  Kommunisten mit Kindern überfüllt worden. Es war einfach ein Hurenhaus. Heute  wohnen Schmiedemeister Reimer aus Steinbach und andere Leute, die man  ausgesiedelt hat, drin und fristen mit genauer Not ihr Leben in den Ruinen des  einst so schönen Hauses. Es soll furchbar zerstört sein von den großen Kindern,  die dort wie die Teufel gewütet haben. Das Dorf Großweide muß sich einfach  erlöst fühlen, seitdem alles in Steinbach konzentriert ist.“ (Das Waisenhaus  usw.) 
Br.  Harder schreibt auch sonst von dem Leben, besonders an der Molotschna: „Heute  erhielten wir einen Brief aus der Krim und eine Karte von unserm jüngsten  Schwager aus der Verbannung in Sibirien. Es ist entsetzlich, was alles vorgeht. 
An  der Molotschna werden in jedem Dorfe bis 20 Wirtschaften verkauft, weil die  Leute das Ausgelegte einfach nicht zahlen können. Sie liegen mit ihren Familien  an den Strohhaufen. Auch meine Onkel und Tanten in R. (Rudnerweide?? – E.K.)  sind davon betroffen. Einer von ihnen hat die ganze Ernte abgegeben und sollte  noch 500 Pud liefern. Weil es ihm nicht möglich war, so wurde ihm alles  Verkauft. Und der Herr schweigt.“ 
Eingesandt  von A.Kröker. 
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