Brief von E. Riesen aus Ak-Metschet in der "Mennonitische Rundschau" vom 19. März 1913, Seiten 13-14

 

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 19. März 1913, Seiten 13-14. (gotisch) von Elena Klassen.

 

Ak – Metschet, den 9 Januar 1913.
Werte Rundschau!
Nach langer Unterbrechung möchte ich dir wieder etwas aus unserer entlegenen, einsamen  Ecke un Chiwa mitteilen. Auch unser „Elias der Letztzeit“, der Elihu des neuen Bundes, Melchisedek, der von Himmel gekommen, die Menschheit von einem noch unbezwungenen Feinde – dem Tode – zu befreien, ist heute dem Schooße der Erde übergeben! Cirka vierzig Jahre hat er an Gottes Reichssache gearbeitet; ob dawider, wie ich es glaube. Oder dafür, weiß er jetzt; wir erfahren es wohl in nicht zu ferner Zukunft. Und besteht der gute Erfolg seiner Arbeit darin, daß beim Abschlusse seiner Laufbahn einige wenige Geschwister an seiner Idee festhalten wollen, so hebt das den Schaden seines Wirkens, daß viele, o wer weiß, wie viele aufrichtige Seelen irre geworden sind an einer Sache, die in Zukunft von größerer Wichtigkeit werden dürfte, als die zurzeit moderne Entrückungsanschauung, nämlich: „Sie gingen aus, dem Bräutigam entgegen,“ und: „dieweil du hast behalten das Wort meiner Geduld, will ich auch dich behalten vor der Stunde der Versuchung.“  - bei weinem nicht auf.
Mit herzlichem Gruß an Sie, Bruder Wiens und an alle Mitleser der Rundschau, die mich kennen.
E. Riesen.

Nachricht: weil wir in unserer Hauptstadt Chiwa Post und Telegraph bekommen haben, fällt auf unserer Adresse jetzt „Post Neu - Urgen“ weg. D.O.

   
Zuletzt geändert am 11 März, 2017