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Brief von Heinrich und Maria Janzen aus Nikolaipol, Turkestan in der "Mennonitische Rundschau" vom 11. Juni 1913, Seite 14 |
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Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 11. Juni 1913, Seite 14. (gotisch) von Elena Klassen.
Nikolaipol, Aulie-Ata, den 26. April 1913. Längst schon hätte ich sollen einen Bericht einsenden, aber die vielseitige Beschäftigung hat daran gehindert. Für unsere kleine Ansiedlung wird der bevorstehende Sommer eine Zeit der Prüfung sein. Man hat bisher ungehindert bei unserm Nachbarvolke, den Kirgisen, Getreide auf das halbe Maß säen dürfen: dieser Gewohnheit, wenn ich`s so nennen darf, wurden Hindernisse in den Weg gelegt; aber in letzter Zeit sät man doch etwas. Auf eigenem Land, 20 Desj. auf der Wirtschaft, kommt man bei den bestehenden Verhältnissen nicht fertig. Zudem hat sich in diesem Frühling ein empfindlicher Wassermangel eingestellt, so daß bis heute noch fast kein Garten bewässert werden konnte, ja in unseren drei Dörfern: Nikolaipol, Gnadenthal und Gnadenfeld waren wir ca. drei Wochen ohne frisches Trinkwasser; haben aber solches in den letzten Tagen durch energisches Vorgehen bekommen. Es wird bedeutend weniger ausgesät, ich schätze, nicht halb so viel wie sonst. Es sind in den letzten Tagen einige erquikkende Regen niedergegangen. Der kalten Witterung wegen beginnen die Obstbäume jetzt erst zu blühen. Im Allgemeinen ist der Gesundheitszustand gut. Unsere Ansiedlung am Tschu wird wohl endlich auch von der Behörde ihre Bestätigung erhalten, sowie auch das Dörfchen Hohendorf. Die Brüder Jakob und Gerhard Reimer sind beide Witwer. Für letzterenist es besonders schwer, da die Kinder noch alle nicht erwachsen und er keine Hilfe für die Hausfrauenarbeit hat; doch der Herr wird ihm ja auch wieder einen Weg weisen. Er rühmt in letzter Zeit, nach dem Tode seiner Frau Sarah, geb. Giesbrecht, Frieden gefunden zu haben und ein Eigentum Jesu geworden zu sein – große Gnade! |
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Zuletzt geändert am 11 März, 2017 |