Briefe von Heinrich und Cornelius Funk aus Asien in der "Mennonitische Rundschau" Nr. 18 vom 30. April 1884

 

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" Nr. 18 vom 30. April 1884, Seite 1. (gotisch) von Elena Klassen.

 

Asien.
Den 15. Februar. Der Winter ist hier nicht sehr strenge, überhaupt sehr abwechselnd, gegenwärtig aber ist noch ziemlich Schnee gefallen, doch hofft man schon bald auf schönes Wetter, denn die Kirgisen kommen schon aus den Gebirgen. In der alten Heimath wars der Storch, der hatte seine Zeit, wann er sich entfernte und wann er wieder kam; hier sind die Kirgisen, wenn die zurückkommen, dann ist Hoffnung, daß der Frühling nahe ist. Diese Leute lieben unser gebackenes Essen sehr, giebt man ihnen ein Stück Brod, so theilen sie es sich, daß so viele ihrer nur sind, jeder etwas erhält. Wo sie jedoch Schweine bemerken, da will es ihnen nicht wunden. Fällt aber Jemanden ein Stück Vieh, da sammeln sie sich wie die Raben, und theilen sichs ein, da bleibt nichts davon. Haben sie ein krankes Stück Vieh, das verkaufen sie uns noch gerne, damit sie beides bekommen Geld und Fleisch. Da geltet und das Wort: „Paß auf.“ Noch einen herzlichen Gruß an alle Freunde und Bekannte, die sich meiner erinnern.
Heinrich Funk.

 

Noch ein paar Zeilen von Cornelius Funk an die „Rundschau.“
Jakob Krökers Frau, welche auch die Schwester der Gebr. Janzen ist, liegt seit dem 15. Dez. im Bett. Sie ist nämlich von ihrem im Stalle stehenden Pferde, an dem sie im Dunkeln vorüber ging und sich jedenfalls erschreckt hatte, ans rechte Schienbein geschlagen worden. Da hier die ärtzliche Behandlung fehlt und sie bereits 60 Jahre alt ist, so wird sie wohl nicht anders als mit der Krücke gehen können. Anfangs war sie auch außer dem sie befallenen Unglück krank, aber ist nun gesund und sitzt im Bette.
Ich habe in einem Briefe an Abraham Schmidt etwas von dem Collektengeld geschrieben; bitte das nicht so anzunehmen, als wenn ich über J.Janzen geklagt habe, denn der hat uns noch immer vorgestritten und nun bin ich auch sehr dankbar und zufrieden. Bitte alles in Liebe anzunehmen. Nebst nachmaligen Gruß von mir, eurem geringen Mitpilger nach Zion.
Cornelius Funk.

Die Gattin des Georg Ruffel (Riffel ? – E.K.), Katharina , geb. Görz, ist endlich von ihrem durch Krebs verursachten schweren Leiden am 9. Februar erlöst worden, nachdem die linke Brust ziemlich ganz verzehrt war.


   
Zuletzt geändert am 18 Dezember, 2016