Manuel Janz:
Die ersten 100 Jahre in Ostpreußen –
oder: Der lange Weg, in der Elchniederung sesshaft zu werden
Teil 1 | Teil 2
Wie gelangten die Mennoniten nach Ostpreußen?
Die erste Ansiedlung in Ostpreußen ab 1713
Das Gemeindeleben blüht auf
1723 – eine schwere Zeit beginnt
Wohin?
Eine vorläufige Bleibe unter vielen Opfern
Eine dauerhafte Bleibe, doch in Ostpreußen?
Erneut: Wohin?? Holland – das gelobte Land?
Neuer Versuch in Ostpreußen
Die Memelniederung – ein Zuhause für fast
zweihundert Jahre
Die Familie verzweigt sich
Schlussgedanken
Literatur
Anhang:
Historische Namenslisten
1. Die Ansieldung
mennonitischer Familien ab 1711
2. Die Herkunft
der mennonitischen Siedler
3. Die Siedler um
1723
4. Die Vertriebenen
1725/26 (Namensliste der im Culmschen angesiedelten Flüchtlinge)
5. Die Auswanderer hach Holland (Wageningen und Walcheren) 1732/33
6. Mitglieder der Gemeinde Schweinsgrube 1737
7. Die Siedler im Amt Friedrichsgraben 1741
8. Die "Zwischenzeit": Mennoniten in Preußisch Litauen nach
1726 (v.a. zwischen 1747 und 1758)
9. Die ersten Siedler in Plauschwarren 1758 und ihre Familienbeziehungen
10. Auswanderer aus der Memelniederung nach Süd-Russland, Region
Chortitza 1789-1793
Manuel
Janz:
Die ersten 100 Jahre in Ostpreußen –
oder: Der lange Weg, in der
Elchniederung sesshaft zu werden
Dies
ist die gekürzte Version einer längeren Ausarbeitung über die Geschichte der
Mennoniten in Ostpreußen. Der besseren Lesbarkeit wegen wurde hier auf
Fußnoten, Quellenverweise und umfangreichere Originalzitate verzichtet. Die
ausführliche Version ist beim Verfasser zu beziehen.
In den Jahren nach der großen Pest 1709/10
wurden in Ostpreußen insgesamt über 20.000 Kolonisten von außerhalb Preußens
angesiedelt. Unter ihnen waren auch viele Mennoniten, die sich v.a. in der
Elchniederung niederließen. Aufgrund des Studiums diverser Dokumente,
Archivalien und Kirchenbücher sind wir in der Lage, die ersten hundert Jahre
dieser Neusiedler am Beispiel einer mennonitischen Familie nachzuzeichnen.
Wie gelangten die Mennoniten nach
Ostpreußen?
Man schreibt das Jahr 1710. Das nördliche Ostpreußen befindet sich in einem schlimmen Zustand. Durch die Pest in den Jahren 1709 und 1710 sind 40 % der Bevölkerung ums Leben gekommen. Unzählige Höfe stehen leer, die Felder liegen brach und drohen zu versteppen.
Der preußische König Friedrich I. setzt alles daran, das menschenleere Land neu zu bevölkern, vor allem den nördlichen Landesteil (Regierungsbezirk Gumbinnen, genannt Preußisch Litauen). Zunächst siedelt er Familien aus den litauischen und polnischen Grenzgebieten an. Gleichzeitig aber sendet er seine Werber nach ganz Zentraleuropa aus. Gerade auch Angehörige des mennonitischen Glaubens aus der Schweiz, wo sie schwer verfolgt werden, sowie in der Pfalz und Westpreußen werden eingeladen, in Ostpreußen zu siedeln. Anfangs erwägen die Schweizer Flüchtlinge ernsthaft, nach Ostpreußen auszuwandern, doch dann ziehen die meisten eine Niederlassung in Holland oder Amerika vor.
Aber bei den Mennoniten in Westpreußen – die meisten von ihnen waren rund 150 Jahre zuvor aus Friesland eingewandert, einige aber auch aus Süddeutschland und der Schweiz – finden die Werber offene Ohren. Denn in dieser Zeit können sie ihr Leben in den Weichselniederungen nur dürftig fristen. Fast jährlich werden die Fluss-Niederungen überschwemmt, oft stehen die Fluten monatelang auf den Feldern, der wertvolle Ackerboden wird weggeschwemmt, die Felder versanden. Wertvolles Weideland geht verloren. Zudem ist das Weichseltal überbevölkert, die Familien finden für ihre zahlreichen Kinder keine Höfe und Ländereien mehr. Und obendrein leiden die Mennoniten unter Repressalien des Militärs. Der Preußische König aber verspricht in Ostpreußen Glaubensfreiheit und Freiheit von militärischer Werbung und Einquartierung. So erwägen immer mehr Familien die Umsiedlung.
Die erste Ansiedlung in Ostpreußen ab 1713
Anfang des Jahres 1713 bewerben sich 42 mennonitische Familien aus der Gegend von Kulm (Gebiet der Gemeinde Schönsee) um die Übernahme einiger Ländereien in der Memelniederung. Sie packen ihre Habseligkeiten zusammen und treten im Juni 1713 per Schiff eine rund 350 Kilometer weite Reise an, über Weichsel und Nogat, an Elbing vorbei durch das Frische Haff nach Königsberg und von dort in die Memelniederung. Ihnen werden Ländereien im sumpfigen Mündungsgebiet der Memel und ihres linken Mündungsarmes, der Gilge, zugeteilt, und zwar in den drei Vorwerken Alt- und Neu-Sköpen und Neusorge sowie in den zugehörigen Scharwerks-Dörfern. Ihnen folgen weitere 18 Familien, die sich in Kalwen niederlassen.
Unter den Neusiedlern ist auch ein sechzehnjähriger junger Mann namens Dirk Jantzen. Er war 1697 geboren, wahrscheinlich im Gebiet der Gemeinde Montau oder Schönsee im Weichseltal. Ob er mit seiner Familie zog oder ob allein, ist nicht mehr festzustellen. Es ist auffallend, dass eine Reihe der jungen mennonitischen Einwanderer ihren Vater schon in Westpreußen verloren hatten und sich offenbar als Waisen in Ostpreußen niederließen. Vielleicht war es bei unserem Dirk ebenso, denn im Kirchenbuch Montau wird ein Dirk Jantzen erwähnt, der in Krusch bei Montau ansässig war und 1713 getauft wurde (das übliche Taufalter war 16-18 Jahre); sein Vater, Heinrich Jantzen, war zum Zeitpunkt der Taufe bereits tot.
Im Laufe der folgenden Jahre ziehen immer wieder Mennoniten-Familien in die Niederung, die meisten aus dem Weichseltal aus den Gemeinden Montau, Schönsee und Przechowka; nicht wenige aber auch aus den Werdern an der Küste zwischen Danzig und Elbing. Bereits ein Jahr später, Mitte 1714, lesen wir in einem Brief, dass "350 Brüder und Schwestern" zur neuen mennonitischen Gemeinde gehören.
Die Bedingungen, unter denen sich die
Familien in der Memelniederung ansiedeln, sind nicht einfach. Sie treffen gut geeignetes,
aber verwildertes Weideland an. Vor allem aber müssen sie zunächst dafür
sorgen, sich ihre Häuser und Stallungen – auf eigene Kosten – selbst zu
errichten (seit Ende April 1713 stehen keine leerstehenden Höfe mehr zur
Verfügung). Ein Bericht vom Juni 1714 beschreibt die Situation der Siedler als "kümmerlich". "Sie haben
schöne Ländereien, aber viele Plätze sind unbebaut und die meisten müssen die Wohnhäuser
<selbst> bauen; es sind allesamt arme Leute, die wenig oder nichts haben, so dass wir viele Familien vorfanden, die in einer alten
Scheune lebten, viele auf dem Feld in kleinen Hüttchen". Letztlich
kann die Ansiedlung nur "mit großen Kosten und durch Zuschuss der
Holländischen Mennoniten-Gemeinde" erfolgen.
Eine nicht unerhebliche Anzahl von Neusiedlern kapituliert vor den Schwierigkeiten. Fast alle Schweizer Mennoniten verlassen das Land wohl bald wieder. Auch unter den übrigen Mennoniten gibt es Abwanderungen. So liegt der Bericht des Mennoniten Heinrich van Höfen vor, der 1717 nach Königsberg verzieht, weil er durch Viehsterben und Überschwemmungen nahezu sein ganzes Vermögen verloren hat.
Gleich im ersten Jahr ihrer Ansiedlung hatten die Mennoniten unter Überschwemmungen im Amt Kuckerneese zu leiden, sodass sie einen Teil des Pachtzinses schuldig bleiben mussten. Doch die aus den Weichsel-Niederungen und -Werdern mitgebrachten Fertigkeiten führen schließlich dazu, dass sie die Schwierigkeiten meistern können und für die Urbarmachung des Landes, das noch nicht durch Gräben oder Dämme gesichert war, "Bedeutendes leisten" – wie ihnen staatliche Stellen bescheinigen. Sie entwässern das niedrig gelegene Land – auf eigene Kosten – durch Abzugsgräben und verdämmen um 1718 die Alte Gilge bei Sköpen.
So sind die Mennoniten schließlich landwirtschaftlich außerordentlich erfolgreich. Dazu trägt auch die für Weidewirtschaft vorzüglich geeignete Bodenqualität bei – ähnlich gute Lebensbedingungen, wie sie sie aus Holland und den Weichselniederungen kannten. Besonders in der Käsefabrikation sind die Mennoniten erfolgreich. Innerhalb von 5 Jahren können sie die Produktion des sog. "Mennonitenkäse" (später Tilsiter Käse) auf das Dreieinhalbfache steigern und liefern 1723 3.700 Zentner auf den Markt in Königsberg, von wo aus ganz Ostdeutschland beliefert wird.
Das Gemeindeleben blüht auf
Aber nicht nur wirtschaftlich beeindrucken die Mennoniten die übrige Bevölkerung. Durch ihr stilles, hilfsbereites Wesen und ihren zuchtvollen Lebenswandel gewinnen sie bald eine große Ausstrahlung. In Bogdahnen richten sie eine Schule ein, in der sie Gottesdienst abhalten und Unterricht erteilen. Obwohl sie alle selber nicht vermögend sind, kümmern sie sich rührend um notleidende Menschen, nicht nur unter den Glaubensgenossen, sondern auch unter Lutheranern und Katholiken.
Im Jahre 1717 erlebt die Gemeinde einen geistlichen Aufbruch, eine Erweckung. Leider kommt es im Zuge dieser Bewegung auch zu einigen spiritualistischen, ekstatischen Auswüchsen. Ein Zeitgenosse berichtet, die Mennoniten seien wie im Rausch gewesen; in der Scheune des Hans Eckert in Killucken zum Beispiel hätten sie "sich als entzückt angestellet, gehüpfet und gesprungen, und gesaget, daß der Jüngste Tag kommen würde, weshalben sie auch ihre Sachen ins Wasser geschmissen". Und der Älteste der Orlofferfelder Mennonitengemeinde bemerkt einige Jahrzehnte später, den damaligen Lehrern in der Memelniederung habe wohl die Unterscheidungsgabe über rechtes und falsches Wesen einer Erweckung gefehlt, sodass sie alle Vorfälle für übernatürliche Wirkungen des Heiligen Geistes gehalten hätten und Gesichten, Offenbarungen und Wundern anhingen.
Im Kern scheint diese Bewegung aber eine echte geistliche Erweckung gewesen zu sein. Viele aus der nicht-mennonitischen Bevölkerung kommen zum lebendigen Glauben. Sie hatten sich zuvor am unzüchtigen Lebenswandel der Kirchenchristen gestoßen, die – Zitat – "aus der Kirche in die Wirtschaften gingen und sich besöffen". Dagegen erleben die Knechte und Mägde bei ihren mennonitischen Dienstherren einen Glauben, der ihr Leben prägt und umgestaltet. "Sie führen ein stilles und frommes Leben und verlassen keinen, wenn er krank werden sollte." Nicht wenige der lutherischen Knechte und Mägde gehen fortan in die Schule der Mennoniten und hören eine biblische, auf persönliche Heiligung ausgerichtete Verkündigung. Viele erkennen und bekennen ihre Sünden - "Gott gab mir Ohren zu hören und Augen zu sehen, in welch elendem Zustand ich gelebt hatte" - sie kehren um und melden sich bei den Mennoniten als Taufbewerber.
Bis Mitte 1722 sind bereits ca. 40 Personen
zum Mennonitischen Glauben übergetreten, zahlreiche weitere erwägen den
Übertritt – ein Vorgang, der einzigartig ist unter den Mennonitengemeinden.
Die Lutherischen Gemeinden der Memelniederung protestieren denn auch aufs Schärfste gegen die Übertritte und fordern eine staatliche Untersuchung. Zudem denunziert Berend Janson, ein ehemaliger Mennonit aus dem Weichseltal, die Gemeinde. Janson war wegen Trunksucht aus der dortigen Mennoniten-Gemeinde ausgeschlossen worden; sein Sohn aber, der in die Memelniederung ausgewandert war, hatte eine Erweckung erlebt und sich der Mennoniten-Gemeinde angeschlossen. Nun verklagt sein Vater die Gemeinde wegen Verführung zum Mennonitischen Glauben. Im Juni 1722 kommt es zu einer staatlichen Untersuchung, über die ein ausführlicher Bericht erstellt wird (dieser Bericht existiert übrigens noch heute im Geheimen Staatsarchiv Berlin und enthält wertvolle Details). Den Mennoniten kann nicht nachgewiesen werden, Andersgläubige gezielt abgeworben zu haben. Die Unterstellung, die jungen Männer seien nur deshalb zu den Mennoniten übergetreten, um nicht Soldat werden zu müssen, lässt sich nicht erhärten. Als Ergebnis wird den Mennoniten im Dezember 1722 bei Androhung schwerer Strafe verboten, Lutheraner an ihren Andachten teilnehmen zu lassen oder diese gar in ihre Gemeinde aufzunehmen, auch nicht in Amsterdam oder Westpreußen.
1723 – eine schwere Zeit beginnt
Kehren wir zu Dirk Jantzen zurück. Er hat inzwischen die zwei Jahre jüngere Begje geheiratet, 1721 wird Tochter Anna geboren, 1723 Tochter Eva (meine Ur-ur-ur-ur-ur-ur-Großmutter). Dem Glück der jungen Familie scheint nichts im Wege zu stehen.
Doch in der Nacht vom 14. auf den 15. September 1723 erleben Dirk Jantzen und einige andere Mennoniten Schreckliches. Werber der preußischen Elitegarde dringen ins Dorf ein, brechen gewaltsam Häuser auf, Dirk Jantzen und einige andere Männer werden brutal zusammengeschlagen, ihnen werden die Bärte ausgerissen, einigen werden brennende Tabakpfeifen in den Mund gesteckt und der Rauch in den Rachen geblasen, Dragoner sollen sogar versucht haben, Ehefrauen und Mägde zu vergewaltigen. 16 junge Männer werden mit Gewalt den Familien entrissen und in die Obhut der Militärs gebracht, um sie der Elitegarde der "Langen Kerls" einzuverleiben. Ihre Familien kennen noch nicht einmal ihren Aufenthaltsort. Ob auch Dirk Jantzen darunter war, ist nicht bekannt. Die jungen Männer bleiben jedoch standhaft und lehnen jede Art von Kriegsdienst ab. Nach und nach werden sie wieder freigelassen, einige jedoch erst aufgrund zahlreicher Protestschreiben. Doch an Weihnachten 1723 und im Januar 1724 kommt es erneut zu Übergriffen der Militärs mit weiteren Zwangsrekrutierungen.
Die Mennoniten sind zutiefst verunsichert. 1713 und nochmals 1721 war ihnen vom preußischen König zugesichert worden, vor jeglicher gewaltsamer militärischer Werbung oder Einquartierung sicher zu sein. Die Mennoniten verfassen ein Protestschreiben an den König, in dem sie androhen, ihre Pachtverträge aufzukündigen, falls ihnen die Wehrfreiheit genommen würde. Aber dieser Schritt erweist sich in der Folgezeit als übereilt und unklug. Denn Friedrich Wilhelm I., der den Mennoniten ohnehin kritisch gegenübersteht, reagiert allergisch. "Ich will solche Schelm-Nation nicht haben, die nicht Soldat werden können", soll er geäußert haben. Er verfügt, die Mennoniten hätten unverzüglich die Tilsiter Niederung zu räumen, ihre Höfe seien mit anderen Pächtern zu besetzen, die zum Militärdienst bereit seien. Damit hatten die Mennoniten nicht gerechnet. Sie schicken nun wiederholt Bittgesuche an König und Regierung, aber alles ist vergeblich. Der König bleibt beim Räumungsbefehl.
Wohin?
Sozusagen über Nacht sind nun
die inzwischen weit über 400 Mennoniten in der Memelniederung ihrer Heimat
beraubt. Wohin sollen sie gehen? In Westpreußen haben sich die Verhältnisse
noch nicht gebessert; außerdem steht zu befürchten, dass unter der polnischen
Obrigkeit die zum Mennonitentum Übergetretenen verfolgt werden. So erscheint
Holland als einzig mögliches Ziel. Eine Zeit hektischer Verhandlungen beginnt.
Völlig überstürzt müssen die Höfe und Ländereien verkauft werden – aufgrund des
Zeitdrucks zu sehr ungünstigen Konditionen – der Verkauf der Gebäude erbringt
nur 20 % des geschätzten Wertes; die im Lande erbrachten Leistungen (Rodungen,
Graben- und Dammbau) werden nur schlecht erstattet, "auch haben wir das
Vieh gar wohlfeil verkaufen müssen, und die Mobilien fast weggeben, dadurch
viele in große Armut gerathen sein", heißt es in einem Brief aus dieser
Zeit.
Die Frist zur Ausweisung ist vom König auf den 1. Mai 1724 festgelegt worden, bis dahin müssen sämtliche 160 mennonitische Familien die Tilsiter Niederung verlassen haben. Auf dringliches Bitten wird die Frist kurzfristig auf den 10. Juni (Trinitatis) verlängert. In den Monaten zuvor hatte es vonseiten der Danziger Gemeinde, der Holländischen Gemeinden und der Litauer diverse hektische Versuche gegeben, eine dauerhafte Bleibe für die Vertriebenen zu finden. Die von den Siedlern selbst favorisierte Auswanderung nach Holland wird von den Holländischen Gemeinden abgelehnt. Sie raten dazu, die Auswanderung nach Polen so weit wie möglich hinauszuschieben und dann "ins Große und Kleine Werder, nach Schönsee und anderen Orte" zu ziehen. Es wird ihnen die nötige finanzielle Unterstützung zugesagt. Finanzielle Hilfszusagen kommen außerdem von den Gemeinden in Hamburg und Danzig. Einige der jungen Menschen im Umfeld der Gemeinde, die den Konfessionswechsel anstreben, fliehen daraufhin – aus Angst vor Verfolgung in Polen – heimlich und bei Nacht in die Niederlande und begehren Ende 1724 in Amsterdam die Taufe.
Eine vorläufige Bleibe unter vielen Opfern
Im Mai 1724 eröffnet sich den Siedlern durch ein Angebot der Glaubensgenossen in Thiensdorf (im Kleinen Werder) die Möglichkeit, sich vorläufig dort niederzulassen. Jedes dortige Gemeindeglied, das einen Hof besitzt, verpflichtet sich, Weideland für 2 Kühe und Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Weitere Siedler werden von den Gemeinden im Großen Werder, in Montau und in Schönsee (im Culmschen) aufgenommen.
Ein Dokument aus dieser Zeit nennt 92 Namen von Familien sowie die näheren Lebensumstände der Geflüchteten. Es waren Familien mit bis zu 9 Kindern (im Durchschnitt 3 Kinder), die meisten brachten ein bis vier Kühe und ein bis zwei Pferde mit; 5 Familien hatten kein Vieh.
Die notdürftige Unterbringung muss viel länger als ein Jahr gedauert haben, die Situation wird als für beide Seiten "äußerst beschwerlich" beschrieben. Mehrfach scheint eine dauerhafte Ansiedlung in greifbarer Nähe, die Gespräche mit dem Grafen Dönhoff, der Besitzungen im Weichseltal hat, gestalten sich erfolgversprechend. Aber den meisten der Mennoniten fehlt einfach das nötige Geld, um Land zu erwerben. So treten sie mehrfach an die Amsterdamer Kommission für ausländische Nöte heran mit der Bitte, ihnen Geld zu leihen. Die Verhandlungen ziehen sich über ein Jahr hin. Schließlich wird nach einem bestimmten Schlüssel 105 Familien Geld aus Amsterdam zugewiesen. So können insgesamt etwa 1.470 Hektar Land erworben werden – im Bereich Markushof (Gemeinde Thiensdorf) und in Rudnerweide/ Schweinsgrube im Weichseltal. In diesem Gebiet bildet sich eine neue Gemeinde, die sich die Litauische Gemeinde zu Schweinsgrube nennt.
Eine
dauerhafte Bleibe, doch in Ostpreußen?
Wie geht es inzwischen Dirk Jantzen und seiner Familie? Nach der Flucht aus Ostpreußen hat
er eine vorläufige Bleibe im Weichseltal gefunden, im Umfeld der Stadt
Kulm – mit Frau, 3 Kindern und einer Kuh. Aber die notdürftige Unterbringung
ist nicht länger tragbar, und die Familie hat kein Geld, um sich dauerhaft Land
zu kaufen. Endlich, nach 2 langen Jahren im Notquartier, ergibt sich im Winter
1726/27 eine Lösung: 40 mittellose Flüchtlingsfamilien erhalten die
Möglichkeit, nach Ostpreußen zurückzukehren und sich auf den Rautenbergischen
Gütern in Dannenberg bei Seckenburg niederzulassen. Die Ländereien gehören dem
Grafen Truchsess zu Waldburg, der schützend seine Hände über die Mennoniten
hält. Allerdings finden sie wiederum ein wüstes Land vor, "nur Strauch und
Morast". Mit großem Fleiß machen sie sich wiederum daran, das Land zu
entwässern, legen Gräben an und errichten einige "Modermühlen", die
man bis dato in Ostpreußen noch nicht kannte.
Auch von Dirk Jantzen haben wir neue
Nachrichten. Die Familie vergrößert sich, 1727 wird Tochter Sara geboren,
1729/30 Sohn Heinrich. Vater Dirk wird Diakon der neuen Mennoniten-Gemeinde
Dannenberg, engagiert sich in der Armenpflege.
Doch die Aufbauarbeit währt nicht lange.
Nach fünf Jahren trifft sie – völlig unvermutet – erneut der Ausweisungsbefehl
des Königs. Weil damals die Salzburger ins Land strömen, meint Friedrich
Wilhelm I., auf die schwierigen Mennoniten verzichten zu können. Alle Eingaben
helfen nichts. Wenn sie nicht bis zum 1. Juli 1732 das Land verlassen hätten,
drohe ihnen die Karrenstrafe. Doch Graf Truchsess zu Waldburg setzt sich mit
Nachdruck für seine Schützlinge ein, hebt ihre Tüchtigkeit und
Unverzichtbarkeit hervor, und die Verwalter des Grafen versichern den Siedlern,
sie könnten gewiss bleiben. Daher stoppen sie ihre Ausreise-Vorbereitungen
wieder. Doch welch ein Schock: Wenige Tage vor Ablauf der Frist erfahren sie,
dass sie dennoch ausreisen müssen. Völlig überstürzt raffen die Siedler das
Nötigste zusammen und fliehen mit Weib und Kindern auf das andere Ufer der
Memel auf polnisches Gebiet. Dort campieren sie tagelang unter freiem Himmel.
Als einzige Hoffnung erscheint ihnen Holland, aber sie wissen nicht, ob sie
dort Aufnahme finden werden. Verzweifelt appellieren sie an den preußischen König,
ihnen doch wenigstens zu gestatten, durch preußisches Gebiet nach Königsberg zu
reisen, um sich dort nach Holland einzuschiffen; auf dem Wege wollten sie
versuchen, ihre Häuser und Ländereien zu veräußern.
Dieses wird ihnen schließlich genehmigt. Aber
unter derartigem Zeitdruck können sie keine angemessenen Preise erzielen; Haus
und Ländereien von Dirk Jantzen z.B. hatten 300 Florin gekostet, der Verkauf
erbringt aber nur 78 Florin. Wiederum müssen sie hohe Schulden in Kauf nehmen.
Erneut:
Wohin?? Holland – das gelobte Land?
Für viele Mennoniten am Anfang des 18.
Jahrhunderts gilt Holland als das gelobte Land. Bereits 1724 hatten die
Vertriebenen nach Holland reisen wollen, aber die Kommission für ausländische
Nöte hatte dies Ansinnen mit Nachdruck abgelehnt. Nun soll es endlich möglich
sein, in das Land der Träume auszuwandern und sich in diesem freien und reichen
Land dauerhaft niederzulassen: 29 Familien können nach Holland ausreisen.
Am 23. August und am 11. September 1732
schiffen sich die Familien in Königsberg bzw. Danzig ein, im Dezember kommen
sie in Amsterdam an und werden erst einmal in Notquartieren untergebracht. Die
Kommission für ausländische Nöte kümmert sich nun um die weitere Aufteilung.
Die eine Hälfte soll sich auf dem Festland in Wageningen niederlassen, die
andere Hälfte auf der Insel Walcheren in Seeland. Nach Gebet wird per Los
entschieden, wer wohin reisen soll. So reisen 11 Familien (47 Personen) auf dem
Seeweg nach Wageningen. Es wird eine beschwerliche Fahrt, denn das Schiff
friert bei Utrecht im Eis fest, die Reise muss mit Pferdewagen fortgesetzt
werden. An Weihnachten kommen die Flüchtlinge in Wageningen an.
Dirk
Jantzen wird mit seiner Frau und seinen vier Kindern für die Insel Walcheren
zugeteilt. Die Kinder sollen zunächst in einem Waisenhaus in Amsterdam bleiben,
bis sich die Verhältnisse auf Walcheren einigermaßen geklärt haben (ein halbes
Jahr später werden sie nachgeholt). Zusammen mit 14 weiteren Familien (72
Personen) treffen Dirk Jantzen und seine Frau am 10. Dez. 1732 in Middelburg
auf Walcheren ein und finden im Dörfchen Serooskerk eine neue Heimat. Die
Flüchtlingsfamilien werden auf fünf Dörfer auf der Insel verteilt; jede Familie
erhält von der Kommission eine Hofstelle mit jeweils knapp 6 Hektar Land,
durchschnittlich 6 Kühe und 1 Pferd (Dirk Jantzen bekommt für seine
sechsköpfige Familie 9 Kühe, 1 Pferd, 20 Stück Kleinvieh), ein Fuhrwerk, eine
Egge, einen Pflug und allerlei andere Werkzeuge und Gerät" sowie
Lebensmittel.
Bei den holländischen Glaubensgenossen
finden sie freundliche Aufnahme. Im Frühjahr 1733 werden sie feierlich in die
Mennonitengemeinde Middelburg aufgenommen. Die sprachliche Verständigung mit
den Holländern wird nicht allzu schwer gewesen sein, da sie auch in Preußen
Plattdeutsch und teilweise sogar Holländisch gesprochen hatten.
Die ostpreußischen Mennoniten hatten
gehofft, für immer in Holland bleiben zu können. Aber die Lebensverhältnisse
sind nicht so, wie sich die Flüchtlinge das vorgestellt hatten. Die ersten
beiden Jahre bringen Missernten, u.a. wegen Trockenheit. Zudem reicht das
zugeteilte Land nicht aus, um die Familien zu ernähren. Und Land hinzupachten
wollen die Siedler nicht. Immer wieder schreiben sie Bittbriefe wegen ihrer
Überschuldung ("unsere Schulden werden von Tag zu Tag größer"). In
dieser Notlage finden einige Querköpfe, v.a. Hans Jansen und Giels Ewert, Gehör
bei den Siedlern. Es kommt zu ärgerlichen Auseinandersetzungen zwischen
Flüchtlingen, Ortsansässigen und der Kommission. Giels Ewert will am liebsten
alles zu Geld machen und nach Holstein übersiedeln, wo er eine neue Gemeinde
gründen will. In Wageningen reist ein Siedler nach dem anderen wieder ab,
einige nach Walcheren, die übrigen fahren 1736 auf Kosten der Kommission wieder
zurück nach Preußen. Auch auf Walcheren gärt es weiter. Die meisten wollen
einfach nur noch in ihre alte Heimat zurück. Schließlich entscheidet die
Kommission, den Siedlern die Überfahrt von Amsterdam nach Danzig zu bezahlen
und sie wieder in ihr Heimatland zurückzuschicken. Das ganze missglückte
Siedlungsunternehmen hat die Kommission für ausländische Nöte 50.000 Florin
gekostet.
So tritt auch Dirk Jantzen am 25. April 1739 mit dem Schiff von Amsterdam aus die
Heimreise nach Danzig an – mit Frau und 6 Kindern zwischen 17 und 2 Jahren. Während
der Überfahrt kommt seine Frau erneut nieder und schenkt einer gesunden Tochter
das Leben. Am 30. Mai 1739 treffen sie in Danzig ein.
Doch was ist ihre Heimat? Zurück nach
Ostpreußen können sie nicht.
Einige der Mennonitenfamilien finden bei
Verwandten in Westpreußen Unterschlupf, einige kaufen relativ bald wieder Land,
die meisten in den Werdern und bei Schweinsgrube. Dirk Jantzen hat – nach einem
Brief vom Juli 1739 – mit seiner Familie zunächst nur eine vorläufige Bleibe in
Bergerwold bei Danzig gefunden.
Neuer
Versuch in Ostpreußen
Im Jahre 1740 besteigt Friedrich der Große
den preußischen Thron. Bestimmt vom Geist der Toleranz, hebt er im August 1740
die Edikte gegen die Mennoniten auf und lädt sie geradezu ein, sich wieder in
Preußen niederzulassen. Ihnen wird das Recht auf freie Religionsausübung
einschließlich Errichtung eines Gotteshauses, das Recht, einen eigenen
Schultheißen zu bestellen, und Freiheit von militärischer Werbung,
Einquartierung oder anderen Kriegsdiensten zugesichert. Daraufhin machen sich
rund 30 mennonitische Familien auf, um im Amt Friedrichsgraben (im
südwestlichsten Zipfel der Elchniederung) zu siedeln, in den drei Vorwerken
Seckenburg, Polenzhof und Ginkelsmittel. Die meisten kommen aus der Elbinger
Gegend, auch 9 ehemalige Walcheren-Siedler finden sich hier ein – unter ihnen
auch Dirk Jantzen – sowie zwei
weitere unserer Vorfahren, Peter Goetzke und Heinrich Rosenfeld. 30 weitere
Familien folgen. Insgesamt nehmen sie rund 1.550 Morgen Ackerflächen, Weiden
und Wiesen in Erbpacht gegen jährliche Zahlung von rund 1550 Reichtalern.
Wiederum machen sich die Mennoniten mit
großem Eifer daran, Häuser zu bauen und das Land zu entwässern, das zwei Jahre
zuvor unter einer schweren Überschwemmung gelitten hatte, und für die Weidewirtschaft
wieder herzurichten. Sie bauen einen kilometerlangen neuen Damm, um die
Siedlungen zu sichern - den noch im 20. Jahrhundert so genannten
Mennonitendamm.
Aber schon nach wenigen Jahren ereilt sie
neues Leid. 1745 bricht der Gilgedamm bei Kallwellen, die Fluten überschwemmen
das Land, viele Dämme werden geschleift und "dem Ufer gleich
gemacht". Wieder sind die Mennoniten ihrer Lebensgrundlage beraubt,
diesmal nicht durch die Staatsgewalt, sondern durch die Naturgewalten. Sie
können den Pachtzins nicht mehr entrichten, und die preußische Regierung
verfügt 1747, die Ländereien sollten anderweitig besetzt werden. Wiederum
müssen die Mennoniten ihr Land verlassen. Wohin sie zogen, ist nicht bekannt.
Eine Gruppe von Mennoniten ("Hans Kohnert und
Consorten") finden wir ab 1747 in Usseinen, einige Kilometer weiter
nördlich. Etwa 5 Jahre später sind zahlreiche Mennonitenfamilien im Raum
Pokraken bezeugt, u.a. auch unsere Vorfahren Andreas Ewert und Peter Goetzke.
Von anderen fehlt bislang jede Spur.
Die
Memelniederung – ein Zuhause für fast zweihundert Jahre
Wann wird die Zeit des Umherziehens ein Ende
haben? Wann werden sie endlich zur Ruhe kommen? Im Jahre 1758 melden sich 12
Mennoniten-Familien, darunter auch Dirk
Jantzen und Heinrich Rosenfeld, zur Übernahme des im Siebenjährigen Krieg
(1756-63) verwüsteten Vorwerks Plauschwarren, nördlich von Tilsit. Gemeinsam
erwerben die Familien gut 190 Hektar Land. Endlich, nach 35 Jahren des
Umherziehens und vielen vergeblichen Siedlungsversuchen, finden sie eine dauerhafte
Bleibe. Plauschwarren wird für die nächsten 50 Jahre der Mittelpunkt der
Mennonitengemeinde. 1767 errichten sie dort ein Gotteshaus, und 1769 wird die
Mennonitengemeinde, die inzwischen 230 Mitglieder zählt, offiziell gegründet
und Heinrich Jantzen zum Ältesten bestellt. Zwar hatten die ostpreußischen
Mennoniten schon seit 1742 eigene Prediger, waren aber formell noch von den
Gemeinden in Westpreußen abhängig. Das Gemeindeleben blüht auf. Bereits in den
1770er Jahren richten sie ein zweites Gebetshaus her, auf dem Hof des Ältesten
Heinrich Jantzen in Grigolienen. –
Schauen wir zum Schluss noch einmal auf die
Familie von Dirk Jantzen.
Die
Familie verzweigt sich
Die 1740er Jahre im Amt Friedrichsgraben bringen für die Familie wichtige Veränderungen mit sich. Tochter Eva, inzwischen 20 Jahre alt, lernt dort den 17 Jahre älteren Witwer Heinrich Rosenfeld kennen, den sie um 1744 heiratet. Er bringt vier kleine Kinder im Alter von ca. zwei bis fünf Jahren in die Ehe. In den nächsten gut 10 Jahren kommen weitere sechs Kinder zur Welt und als Nachzüglerin 1765 Töchterchen Leenken (Helene). Das Scheitern der Kolonie im Amt Friedrichsgraben trifft die junge, kinderreiche Familie hart. Wohin Heinrich und Eva Rosenfeld ziehen, ist nicht bekannt, allerdings gibt es Überlieferungen, die nach Holland weisen (wandte sich Eva mit ihrem Mann in das Land, in dem sie ihre Jugend verbracht hatte? Allerdings finden sich in den Kirchenbüchern von Middelburg auf Walcheren keine Spuren). Eine rund 150 Jahre alte Familienüberlieferung besagt, Heinrich Rosenfeld sei "um die Mitte des vorigen Jahrhunderts mit seiner zweiten Frau, welche eine Schwester des nachmaligen Dirk (Dietrich) Janz von Brittanien war, aus Holland zu Schiffe hierhergekommen …und habe sich in Plauschwaren angesiedelt… Er hatte 10 Kinder, 71 Enkel und 230 Großenkel".
So begründet Eva mit ihrem Mann eine ganze Dynastie.
Die Familie bringt es schließlich zu relativem Wohlstand. Am Ende seines Lebens (1778) besitzt Heinrich Rosenfeld in Plauschwarren 29 Morgen Land und 1000 Taler. Auch alle seine Söhne haben Land erwerben können:
Heinrich in Aleckneiten 1 Hufe
und 20 Morgen
Abraham in Grietischken 2
Hufen und 15 Morgen
Hans in Plauschwarren 1 Hufe
und 3 Morgen, sowie 1500 Taler
Dirk in Grigolienen 1 Hofe 26
Morgen
Jacob in Kaukehmen 1 Hufe 13
Morgen
Heinrich
Rosenfeld verstirbt am 4.5.1778 in Plauschwarren
Eva Rosenfeld geb. Jantzen verstirbt am 23.
Juli 1800 in Plauschwarren an Wassersucht. Nach langen Jahren des Umherirrens
waren ihr im Kreise ihrer großen Familie noch über 40 ruhige Jahre in
Plauschwarren vergönnt. Unsere Familie blieb in den folgenden rund 150 Jahren
in Ostpreußen ansässig. Im Oktober 1944 dann mussten unsere direkten Vorfahren
vor der anrückenden russischen Armee fliehen und ihre Heimat Ostpreußen
endgültig zurücklassen.
Wachstum und Einbrüche in der Mennonitengemeinde
In den
ersten hundert Jahren ihres offiziellen Bestehens (1769-1869) konnte die
Mennonitengemeinde in der Memelniederung die Zahl ihrer Mitglieder langsam,
aber kontinuierlich steigern; es gab aber auch immer wieder zahlenmäßige
Einbrüche:
An
getauften Mitgliedern werden genannt:
1774 –
233 Personen
1788 –
288 Personen
1789 –
238 Personen (Reduzierung wegen der Auswanderung nach Russland)
1816 –
333 Personen
1869 –
519 Personen
Ein
Grund für Mitgliederverluste waren konfessionsverschiedene Ehen: In einem
Bericht aus dem Jahre 1789 beklagt der Gemeindeälteste Heinrich Jantzen, dass
vom Jahre 1755 an die Tendenz zur "Außertrau", also zur Verheiratung
außerhalb der Gemeinde (lutherischer Partner), stark zugenommen habe, so dass
um 1765 von 3 Eheschließungen 2 außerhalb der Gemeinde erfolgten. Er setzte
sich daher vehement für ein Verbot der "Außertrau" ein, konnte sich
aber im Verbund der west- und ostpreußischen Mennonitengemeinden nicht
durchsetzen.
Erheblich
größer aber waren die Verluste durch Abwanderung vieler Familien nach
Süd-Russland.
Auswanderung nach Süd-Russland
1789 und in den Folgejahren
ging von den Mennonitengemeinden in Westpreußen eine große Auswanderungswelle
in die Region Chortitza in Süd-Russland aus. Und auch aus der Gemeinde
Plauschwarren waren es wohl mindestens 40 Familien, die zwischen 1789 und 1793
in Russland eine neue Heimat suchten. Das heißt, die Gemeinde verlor rund ein
Drittel ihrer erwachsenen Mitglieder (im Jahre 1785 gehörten zur Gemeinde 117
Familien bzw. erwachsene männliche Mitglieder und 17 Witwen bzw. erwachsene
weibliche Mitglieder). Es waren wohl besonders die jungen Familien, die
auswanderten: Zwischen 1778 und 1788 wurden in der Gemeinde 64 Ehen
geschlossen; von 43 dieser jungen Paare sind wir über den weiteren Verbleib
informiert: 20 blieben in Ostpreußen, 23 wanderten aus nach Süd-Russland.
Viele emigrierten als
kompletter Familienverband: Nicht wenige der typischen Familien-Namen der
Memelniederung finden sich ab ca. 1789 nicht mehr im Kirchenbuch: Funk (nur bis
1786), Kettler (bis 1785), Kruse/Krause (bis 1787), Leucke (Geburten bis 1775,
Taufen bis 1792, Todesfälle bis 1786), Neufeld (bis 1786), Penner (ab 1779, bis
1814). Peters (bis 1824), Ziemes/ Ziemer/ Siemens bis 1789/ 1795; stark dezimiert: Arend (nach 1794 nur
noch Peter Arend). Einige wenige Aussiedler kehrten wenig später wieder zurück,
so z.B. Gerhard Jantzen (später Uszkurwe) und Johann Göritz, die wohl nur zwischen
1816 und 1818 in Russland weilten. Eine Liste der aus Ostpreußen ausgewanderten
Mennoniten findet sich unter 10. im Anhang.
Detaillierte Aufstellungen der Auswanderer aus ganz Preußen finden sich in den
Büchern von Henry Schapansky (z.B. 2006 Mennonite Migrations) sowie in der sehr
umfangreichen Internet-Datei von Willi Vogt (Chortitza.org).
Schlussgedanken
Wir blicken zurück auf die ersten hundert Jahre unserer Vorfahren in
Ostpreußen. Können wir ermessen, was sie in den immer neuen Vertreibungen und
Notzeiten erlebt haben? Dennoch sind sie ihrem Herrn und ihrem Glauben treu
geblieben. Ihr tiefes Gottvertrauen kann uns Vorbild sein. So sollen am Schluss
Sätze des damaligen Gemeindeältesten David Penner stehen, die dieser angesichts
der drohenden Vertreibung im März 1724 an Glaubensgeschwister schrieb:
"Nun, werthe und in dem Herrn Jesu geliebte Freunde, wird es nicht
anders werden, als daß wir nach dem Heiligen Willen unseres Gottes das Land
räumen werden müssen. Wir wollen auch herzlich gerne mit Abraham gehorsam uns in den Heiligen Willen Gottes geben und
dahin fragen, wo er uns hin berufen wird. Zwar wissen wir noch nirgends hin,
wir wollen unserem Gott die Sorge anbefohlen sein lassen. Er wird sich unser in
Gnaden erbarmen und uns Mittel und Wege an die Hand geben, wie auch immer er
wolle. Wir wollen uns ganz in seinen Heiligen Willen einsenken und alles
verlassen, bitten und flehen dabei, daß er uns durch die Kraft Christi würdig
und geschickt machen wolle, alle Glaubensproben in Geduld zur Ehren zu
tragen."
Literatur
Quellen:
Akten im Archiv der
Doopsgezinde Gemeente Amsterdam <AA> (660 Briefe und Schriftstücke bzgl.
Ostpreußen im Original, ab 1714)
Akten im Geheimen
Staatsarchiv Berlin (u.a. Denunziationsbericht von 1722)
Kirchenbuch der
Mennonitengemeinde Middelburg auf Walcheren (Holland)
Kirchenbuch der
Mennonitengemeinde Montau, ab 1661
Kirchenbuch der
Mennonitengemeinde Plauschwarren, ab 1769
Sekundärliteratur:
Mannhardt, Wilhelm: Die Wehrfreiheit der altpreußischen Mennoniten, Marienburg 1863
Mennonite
Encyclopedia, Artikel Lithuania sowie weitere Artikel
Mennonitisches Lexikon
Gerlach, Horst: Mein
Reich ist nicht von dieser Welt. 300 Jahre Amische (1683-1983).
Kirchheimbolanden 1993
Internet-Aufsatz:
Bevölkerungsentwicklung Ostpreußens und weitere Seiten aus dem Internet
Penner, Horst: Die
ost- und westpreußischen Mennoniten, Bd. 1. Weierhof 1978
Penner, Horst: Die
ost- und westpreußischen Mennoniten, Bd. 2. Kirchheimbolanden 1987
Postma, J.S.: Das
niederländische Erbe der preußisch-russischen Mennoniten in Europa, Asien und
Amerika. Diss. Marburg/Lahn 1958
Randt, Erich: Die
Mennoniten in Ostpreußen und Litauen bis zum Jahre 1772. Diss. Königsberg 1912
Wiebe, Herbert: Das
Siedlungswerk niederländischer Mennoniten im Weichseltal…
Diss., Marburg/ Lahn
1952
Wittenberg, Erwin:
Mennonitische Familienforschung in Preußisch Litauen. Referat auf dem Seminar
der Academia Baltica 2005
Dem Genealogen Erwin
Wittenberg, Köln, verdanke ich zahllose wertvolle Hinweise sowie die
Zusammenstellung des Kirchenbuchs Plauschwarren. Ohne ihn wäre diese Arbeit
nicht denkbar gewesen.
Anhang: Historische Namenslisten
1. Die Ansieldung
mennonitischer Familien ab 1711
2. Die Herkunft
der mennonitischen Siedler
3. Die Siedler um
1723
4. Die
Vertriebenen 1725/26 (Namensliste der in Culmschen angesiedelten Flüchtlinge)
5. Die Auswanderer Holland (Wageningen und Walcheren) 1732/33
6. Mitglieder der Gemeinde Schweinsgrube 1737
7. Die Siedler im Amt Friedrichsgraben 1741
8. Die "Zwischenzeit": Mennoniten in Preußisch Litauen nach
1726 (v.a. zwischen 1747 und 1758)
9. Die ersten Siedler in Plauschwarren 1758 und ihre Familienbeziehungen
10. Auswanderer aus der Memelniederung nach Süd-Russland, Region
Chortitza 1789-1793
Die
Farben in den Tabellen verweisen auf die Herkunfts- bzw. Aufenthaltsorte: grün:
Montau, gelb: Schönsee-Przechowka (flämisch) bzw. Schönsee (friesisch), blau:
Weichselwerder, dunkelrot: Memelniederung/ Preuß. Litauen, orange: Holland,
rosa: sonstige
1. Die Ansieldung mennonitischer Familien ab 1711
(nach Wiebe, Siedlungswerk,
S. 43.69 und Akten im Doopsgez. Archief Amsterdam (z.B. A 1577; A 1589 evtl.
auch A 1655; nach Penner, Bd. 1, S.344.354)
1711 – Schweizer (in Jedwilleiten?) – Es ist unbekannt, wie viele es waren und wie lange sie blieben.
1713 – 42 Familien (in den drei Vorwerken Alt- und Neu-Sköpen und in Neusorge sowie den zugehörigen Dörfern)
1714 – Contract mit menn. Familien aus dem Polnischen Preußen wegen Übernahme des Vorwerks Calwen <Mannhardt, S.118> 18 Familien (in Calwen) <Wiebe>
Pauls, S.13, nennt einige Zahlen (Namen nach Denunziationsakten):
1713 – 8 Alexander und
Georg Fisch, Harm Harms, Christian Kruse, Dirks Siewert, Hans und Tobias
Sperling, NN Funk, Christoph
Tiess
1714 – 4 Abraham und Paul Etz
1715 – 2 Peter und
George Pauls, Heinrich Jantzen, NN Szepanski, Hans Schmidt, Michel Technau
1717 – 2
1717 – 1 Jacob Gertz
1719 – 2 Hans Gertz
1721 (4. Dez.) Berlin erlässt neuerliche Einladung zur Niederlassung von Mennoniten !!
<Mannhardt, S.118>
1724 wohnten insgesamt ca. 160 mennonitische Familien in der Memelniederung
2. Die Herkunft der mennonitischen Siedler
Der Älteste der Mennonitengemeinde Orlofferfelde (Westpreußen), Heinrich Donner (1735-1805), schreibt in seiner Ende des 18. Jahrhunderts abgefassten Chronik: „1713 sind viele Hausgesinde der Mennonisten aus allen Gemeinen in pohlnisch Preußen nach preusch. Littauen gezogen, weil der König von Preußen die Mennonisten Gewisens Freiheit verheisen“
42 Familien zogen 1713 die Nogat abwärts durch das Frische Haff über Königsberg in das Mündungsgebiet der Memel. Hier wurden sie in geschlossenen Siedlungen (Alt- und Neu Sköpen, Neusorge) angesetzt. Sie übernahmen drei Scharwerksdörfer mit den dazugehörenden Vorwerken im Amt Kuckerneese. Später kamen 18 Familien nach, die in Calwen siedelten.
Das königl. Patent vom 17.10.1713 führt aus: „dass wir die aus dem Bischofthum Cullm“ bereits anhero gekommene (!), auch noch kommende Bauersleute wie auch einige Mennonisten aus Graudentz, so sich in hiesigem Königreich saaßhaft gemachet oder auch noch Vorwercker und wüste Huben anzunehmen willens sind, mittelst Unserer eigenhändigen allergnädigsten Verordnung sub. Dato Berlin, den 13. Sept. 1713 von allen Werbungen und Einquartirungen allergnädigst dispensiret und losgesprochen haben.“(Randt, S.11f)
Herkunft sind also offenbar v.a. die Orte um die Gemeinden Schönsee („Bischofthum Cullm“) und Montau („Graudentz“). Vergleicht man die Vor- und Familiennamen der Siedler, die aus dem Denunziationsbericht 1722 und der Liste der Vertriebenen von 1726 bekannt sind, mit dem Kirchenbuch der Mennonitengemeinde Montau, so lässt sich erschließen, dass mindestens ein Drittel der Siedler aus Montau stammte. Für Schönsee liegen leider nur einige Landlisten vor; auch hier gibt es zahlreiche Namensgleichheiten mit der Liste der ostpreußischen Siedler.
Auch Quiring <Art. Lithuania, Mennonite Encyclopedia> betont: Die Siedler stammten „fast ausschließlich“ von den Gemeinden Montau, Schönsee und Thorn. Selbst Randt konstatiert, die Siedler in Sköpen, Neu-Sorge und Calwen stammten "aus der Weichselniederung" (Weichseltal) <S.11>.
Allerdings lässt sich diese These in ihrer Ausschließlichkeit so nicht halten. Auch die Aussage, es seien alles Glieder Friesischer Gemeinden gewesen (Glen Penner) stimmt so nicht. Wohl kam der Großteil der Siedler tatsächlich aus dem Weichseltal und seinen Niederungen, und zwar aus den Friesischen Gemeinden Montau, Schönsee und Thorn. Jedoch gab es auch einige Siedler aus dem Bereich der Flämischen Gemeinde Przechowka-Schönsee. Und vor allem: Ein nicht zu unterschätzender Anteil kam auch aus den Werdern und Danzig.
Dies belegen einzelne verstreute Angaben bei Wiebe (Siedlungswerk, S.69, nach Pauls, S.7-12), im Kirchenbuch der Flämischen Gemeinde Przechowka und v.a. im Staatlichen Denunziationsbericht von 1722:
Aus dem oberen
Weichseltal stammen:
Herkunft gesichert (kursiv: wg. des Namens sehr wahrscheinlich)
Oberes Weichseltal allg.:
Name |
Konf. |
Herkunft |
Ansiedl |
Wohnort in OPR |
Janson,
Berend |
Menn. |
Brattwin
bei Graudenz |
|
|
Janns/
Janus, Paul |
Konv. |
*~1695
Schönsee |
1713 |
Selwetin/
Amt
Neusorge |
Fisch,
Alexander+Georg |
Konv. |
Schönsee
bei Culm |
1713 |
Neusorge? |
Lindger, Simon |
Menn. |
1695 in Dorposch |
|
|
Wichert,
Johann |
Konv. |
*~1697;
aus Pottwitz/Culm.Niederg. (luth.), mit Tobias Sperling |
1713 |
Bogdahnen |
Aus der Flämischen Gemeinde Przechowka-Schönsee:
Funck,
Thomas |
Menn. |
Przechowka,
vor Taufe nach Pr.Lit. |
1713 |
|
Funck,
NN (Steffen?) |
Menn. |
Przechowka |
1713 |
Kallningken? (mit
Martin Gorbahn, siehe dort, Denunz.) |
Lohrentz,
Wilhelm |
Menn. |
1695
in Gr.Lunau/ Culm. Nied. |
|
1722
Alt Skören |
Schellenberger,
Nietcke |
Menn. |
Przechowka,
getraut in Pr.Lit. |
|
|
Siewert,
Dirks |
Menn. |
aus
Culm. Nied. (mit Knecht) Peter Siev. 1695-1735(!) Schönsee |
1713 |
Neusorge (menn.Schulze) |
Sperling,
Hans |
Menn. |
Culm.Nied.
(alle Kinder: Isaac, Hans, Lorenz, NN nach Pr.Lit.) |
1713 |
Bogdahnen
(?) |
Sperling,
Tobias |
Menn. |
Dorposch/
Culm.Nied. oo
1692 Ancke Schellenberger vor
1723 zurück nach "Polen", dort
verstorben |
1713 |
Bogdahnen
(?) |
Stobbe, Isaac |
Menn. |
Isaac Stobbe
1692 in Niedergruppe Issac Stobbe 1705 in Schönsee, 1715 nicht mehr |
|
|
Weitgraff,
Heinrich |
Menn. |
1692
in Jamerau/ Culm. Nied. |
|
1722
Killucken |
Wedel,
Daniel; wohl auch sein Bruder Jacob |
Menn. |
Przechowka |
|
|
Aus den Werdern
stammten:
Harms, Harm |
Menn. |
poln. Werder |
1713 |
Jedwilleiten |
Kruse, Christian |
Menn. |
Fürstenau/ Groß Werder |
1713 |
Krauleiden |
Etz, Abraham und Paul |
Menn. |
Steerkfuß, Elbing. Werder |
1714 |
Bogdahnen |
Jantzen, Henrich |
Menn. |
im Elbingischen (bei
Ladekop?) |
1715 |
Jedwilleiten |
Janson, Jacob |
Menn. |
Marienburg. Werder |
|
Jedwilleiten |
Bestvater vh.Quapp,Kat. |
Menn. |
Danzig |
|
|
Szepanski, NN |
Menn. |
Weyerhöff. Werder |
1715 |
|
Pauls, Peter + George |
Konv. |
Weyerhöff. Werder |
1715 |
|
Schmidt, Hans |
Konv. |
Münsterberg,
Marienburg.Werd. |
1715 |
|
Gertz, Jacob |
Konv. |
Muckenkamp,
Kl.Elbing.Werder |
1717 |
Bogdahnen |
Gertz, Hans |
Konv. |
Langenau, Elbing. Werder |
1719 |
Jedwilleiten |
Heinrichs, Johann |
Menn. |
aus dem Elbigschen
Werder, Stobbendorf? (von dort Magd
Regina Paulsen, die mitzog) |
1719 |
Im Lappinischen? Joh. Hendrichs, im
Lappin., 1724 zwangsrekr. |
Aus anderen
Regionen stammten:
Tiess, Christoph |
Konv. |
Alt-Stettin, Pommern |
Anfang 1713 |
Neu-Sköpen |
Technau, Michel |
Konv. |
Laßbeck/ Treptau,
Pommern, ~1680 ins Danziger
Werder, dann Stobbendorf +
Ellerwald |
1715 |
Krauleiden |
3. Die Siedler um 1723
Um 1722 wohnten bereits weit über 100 mennonitische Familien in der Memelniederung.
Wiebe (Siedlungswerk, S.69, nach Pauls, S.7-12) nennt einige Namen aus dieser Zeit:
Albrecht, Barthel, Becker, Eckert, Epp, Frantzen, Funck, Chur (Guhr), Harms, Heinrichsen, Jansen, Kettler, Lorentz, Penner, Quapp, Quiring, Rhode, Schröder, Siebert, Sperling, Schmidt, Weitgraff
Die Siedler hatten sich wie folgt auf die Region verteilt:
1723 Mennoniten im
Amt Kuckerneese:
Ort: |
Wirte/ Fami-lien: |
Hufen/ Mor- gen |
unter anderem folgende Personen
<nach Denunziationsbericht u.a.>: |
Allg.
"im Kuckernesischen" |
|
|
Hans
Jansen, Sal.Jansen, Hans Ewert, Hans Schröder |
Alt-
und Neu-Jedwilleiten |
23 |
16/20 |
Tob.Bartel,
Absol. Bestvader, Jac.Janson, Heinr.Jansen, Peter Jansen, Hans Quapp, Peter Quapp, Peter
Rhod, Johann Schröder, Harm Harms |
Killugken |
4 |
4/15 |
Hans
Ecken, Heinr.Frantz, Heinr.Weitgraff |
Alt
Bogdahnen |
16 |
12/- |
Paul
Etz, Joh.Gertson, George Grubert, Joh.Jansen, Abr.Penner, Matth.Szepanski,
Joh.Wiechert, Peter Ziemes |
Neusorge |
10 |
10/2 |
Hans
Albrecht, Sal.Becher, Alex.Fisch, Paul Janus (Jantz) |
Neu
Schöpen |
8 |
7/11 |
Corn.Jansen,
Isaac Ketler (od.Bogd.) Hans Schmidt (od.Bogd.) |
Alt
Schöpen |
10 |
11/26 |
Paul
Jantz, David Penner (od.Bogd.) |
Alt
Skören |
? |
? |
Wilh.Lorenz |
1723 Mennoniten im
Amt Tilsit:
Allg.
"im Tilsitschen" |
|
|
Siewert
Gertz, Heinr. Kohnert, Joh.+Peter Lasser, |
Kallwen |
alle |
ges. |
Dirk
Gertz |
Budwethen |
zus. |
24/12 |
Christ.Hill |
Skulbethwarren |
34 |
|
|
<Zahlen nach der Zusammenstellung
des Amtmanns Brandt, Tilsit 9.Nov 1723; zit. bei Randt, S.26>
<Es fehlen offenbar die
Ämter Linkuhnen und Heinrichswalde – oder gab es sie damals noch gar
nicht?!>
1723 Mennoniten im
Lappinischen <nach Denunz.-Bericht und AA C 715>:
Allg.
"im Lappinischen" |
|
|
Absol.
Bestvater II., Johann Henrichs, Christ.Nieboer, |
Krauleiten |
|
|
Christian
Kruse, George Pauls, Mich.Technau |
|
|
|
|
4. Die Ansiedlung nach 1726
Gesamtliste
sämtlicher Vertriebener aller Aufenthaltsorte siehe Horst Penner, Die Ost- und
Westpreußischen Mennoniten, Band 1, S.407f
Aus Preuß. Litauen
Vertriebene mit Aufenthaltsort "im Culmschen" (Gemeinde
Schönsee)
(Stand Mitte 1726)
<nach AA C 844>
(bei Penner, Die Ost- und Westpreußischen Mennoniten, Band 1, S.407f
fälschlicherweise "im Stuhmschen" genannt, nach Einsichtnahme des Originals AA C 844 aber eindeutig "im Culmschen")
Fam.-Name |
Vorname |
Kinder |
Kommentar/ Vgl. mit anderen Namenslisten |
Zuwendg. (Florins) <A 1577> |
|
Abrahams |
Isaac |
1 |
Hans Abr.
1715/25/35 in Schönsee <Wiebe 81> (nicht in später Liste) 1732 Dannenberg nach
Wageningen Isaac Abr.
1750 in Schönsee <Wiebe 81> |
|
Dannenberg nach
Holland |
Casper |
Cornelius |
2 |
Cornelius Casper 1741 Amt
Friedrichsgraben |
50 |
|
Ewert |
Gilius |
2 |
Ein Giels Ewert
1722 in Jamerau <Wiebe 94> Peter Ewert
1694+1724 in Gr.Lunau <Wiebe 95> Giels Ewert 1732 Dannenberg nach
Holland 1758 pachten Gils
Ewert 1 Hufe 25 Morgen, sowie die Brüder Gils, Hans und Henrich Ewert 3 H 21
M in Schweingrube
<Wiebe 41> |
50 |
Dannenberg nach
Holland In KB Trw.: Julius 1754-1813 Hans 1747-1796 Peter 1723-1793 |
Foth |
Gilius |
2 |
Hans Voth 1695,
1705, 1715, 1725, 1735 in Schönsee <Wiebe 81> Gillis Voot 1732 Dannenberg nach
Holland |
95 |
Dannenberg nach
Holland In KB Trw.
diverse Foth |
Foth |
Henrich |
3 |
Heinrich Voet 1732
Dannenberg nach Holland |
50 |
Dannenberg nach
Holland |
Gertz |
Gilius |
2 |
Tewes Gertschen 1604 in Gr.Lunau <Wiebe> Isaac Gertz 1724 in Gr.Lunau <Wiebe 95> |
210 |
|
Grunausche |
Witwe |
3 |
Cornelius Grunau
1722 in Jamerau <Wiebe 94> Henrich Gronau 1732
Dannenberg nach Holland |
30 |
Dannenberg nach
Holland |
Janssen |
Dirk |
3 |
Name Jantz auch
1695 (Peter) und 1705 (Salmon) in Schönsee
<Wiebe 81> Ein Dirk J. in Montau get. 1713 (V: Hinrich + , "der schlubiger Jantz in Kruys" =
Krusch) Dirk Jansen 1732 Dannenberg nach
Holland |
95 |
Dannenberg nach
Holland |
Janssen |
Peter |
|
Peter Jantz 1695
in Schönsee <Wiebe 81> (nicht in
früher Liste) Peter Jantzen (2
x) 1737 in Tragheimerweide |
125 |
Tragheimerw. ? (Peter 1767-1811 |
Jard'sche |
Witwe |
1 |
Peter Tiahrt
1724 in Gr.Lunau <Wiebe 83> Peter Tjart 1737 in
Tragheimerweide |
30 |
Tragheimerweide In KB Trw.: Siebert 1733-95 Peter 1755-1813 |
Köhn'sche |
Witwe |
0 |
Ein Ernst Köhn
1695 in Schönsee <Wiebe 81> Witwe Könn’sche
1737 in Tragheimerweide |
30 |
Tragheimerweide In KB Trw.: Wwe.Maria Köhn
1710-1792 Jacob 1760-1814 |
Krüger |
Andreas |
3 |
Andries Krayer 1732
Dannenberg nach Holland |
95 |
Dannenberg nach
Holland |
Krüger |
Hans |
2 |
In KB Montau
Taufe Hans Kregir 1684 (*~1670) Vater: Hans
Kregir der Alte Hans Krayer 1732 Dannenb. nach
Holl. (68 J. nach *~1664) Hans Kreyer 1741 Amt
Friedrichsgraben |
95 |
Dannenberg nach
Holland |
|
|
|
Hans Kreyer de Jonge 1732
Dannenberg nach Holland Hans Kreyger +
1782 in Lit. im Alter von 85 J. nach * ~1697 <KBP> Ehefrau Hans
Kreyger + 1780 im Alter von 57 J. nach * ~1723 <KBP> |
95 |
Dannenberg nach
Holland |
Kreger |
Maria |
3 |
Ehefrau des
Heinrich Voet Henrich Voot 1732 Dannenberg
nach Holland |
|
Dannenberg nach
Holland |
Obbe |
Henrich |
2 |
Peter Oben 1694
in Gr. Lunau bei Schönsee <Wiebe 95> Heinrich Obe 1730
in Montauerweide Henrich Obe 1737
in Gmde. Tragheimerweide |
50 |
Montauerweide In KB Trw.: Peter Obe *1766 |
Plenert |
Christian |
2 |
Peter Pleynert 1692
in Jamerau bei Schönsee <Wiebe 94> Christian Plenert 1732 in
Dannenberg, zus. mit Peter Plenert; beide nicht nach Holland |
50 |
Dannenberg In KB Trw.: diverse Plenerts |
Schroeder |
Isaac |
3 |
Isaac Schröder
1672 in Montau
<Wiebe 75> Isaac Schröder
1681 in Danzig <Penner II., 469> |
36 |
|
Stobb'sche |
Witwe |
5 |
|
125 |
|
Stobbe |
Isaac |
4 |
Ein Isaac Stobb
1692 in Niedergruppe Ein Isaac Stob
1705 in Schönsee 1735 ein Isaak Stob in
Danzig <AA 1623> Isaac Stobbe 1737
in Tragheimerweide |
100 |
Danzig? Tragheimerweide In KB Trw.: Jacob 1722-1794 Martin 1733-1801 Erdm. 1733-1802 |
Unrau |
Abraham |
4 |
Abraham u. Tews
Unrau 1662 Jamerau <Wiebe 94> Abraham Unrau
1665 in Montau
<Wiebe 75> Christoph Unrau
1695 in Schönsee <Wiebe 81> Abraham Unrau oo
1702 in Montau Lenke Beyers (V: Petter), Kommerau <KB Montau Trau> Abraham Unrauw
1737 in Gmde. Tragheimerweide 1742 pachten 7
Menn. Ehepaare (u.a. 2 Gertz, s.d.) Rudnerweide für 30 Jahre, darunter:
Abraham und Anna Unrau <Wiebe 41> |
118 |
Abraham Unrau
1729 in Schönsee (s.u.) Tragheimerweide In KB Trw.: Abraham + 1785 |
Unrau |
David |
3 |
David Unrau 1605
und 1639 in
Montau <Wiebe 75f> David Unrouw 1732
Dannenberg nach Holland |
142 |
Dannenberg nach
Holland In KB Trw.: David 1728-94 |
Unrau |
Ertman |
5 |
Ertmann Unrau
1737 in Tragheimerweide |
175 |
Tragheimerweide In KB Trw.: Erdm. 1751-96 |
Unrau |
George |
1 |
George Unrau 1730
in Montauerweide |
142 |
Montauerweide |
van Stehen |
Jost |
3 |
(Willem van Steen 1732
Dannenberg nach Walcheren) |
30 |
Dannenberg nach Holland? |
Wedel |
Jacob |
1 |
Jacob Wedel geb.
in Przechowka * ~1692 Jacob Weedler 1732
Dannenberg nach Holland Ein Jacob Wedel 1750
und 1772 in Jamerau/ Schönsee <Wiebe 82> |
30 |
Dannenberg nach
Holland |
Fazit:
- Fast alle
Familiennamen kommen vor 1724 auch bzw. vor allem im Raum Schönsee
vor!! (nur zwei sind ausschließlich in Montau bezeugt)
- Mindestens 10 der
24 im Culmschen untergekommenen Familien siedeln später in Dannenberg. Damit
ist die Ursprungsregion Culm/ Schönsee unter den Dannenberg-Siedlern am
stärksten vertreten.
- Die meisten der
Übrigen siedeln sich nach 1726 im Bereich der Gmde. Tragheimerweide an.
5. Die Auswanderer nach
Holland (Wageningen und Walcheren) 1732/33
Einige Zeit nach der
Ausweisung 1724 (der genaue Zeitpunkt ist nirgendwo genannt, wohl nach Okt. 1726,
denn aus dieser Zeit datiert die Unterstützungsliste für die Vertriebenen), bot
sich 40 mittelosen Familien die Gelegenheit, auf den Rautenburgischen
Gütern in Ostpreußen zu ziehen.
Sie wurden von 2 mennonitischen Familien gerufen, die
bereits dort lebten <Art. Lithuania, Menn. Encycl.> – Im Jahre 1722 sind
<nach Akten Denunziation 1722> folgende mennonitische Familien in Kraulaiten:
- Kruse, Christian, * ~1673, aus Fürstenau/ Gr. Werder; seit 1710
Mennonit, Eigentümer
beim Grafen Truchseß zu Waldburg in
Kraulaiten (nicht in Liste der Vertriebenen 1724)
- Pauls, George, als
Leinweber bei Michael Technau in Kraulaiten (unklar, ob Menn.)
- Pauls, Peter, * ~1699; luth. getauft, 1718 mennonit. getauft, in
Kraulaiten (1722 oo Tochter des Christian Kruse)
(nicht in Liste der Vertriebenen 1724)
- Technau, Michael (seit 1718
Menn.), seit ca. 1721 in Kraulaiten
(Peter Pauls und Christian
Kruse ziehen übrigens 1732 nach Königsberg
<Randt, Seite 72>)
Graf Truchseß zu Waldburg
siedelte sie auf seinen Rautenburgschen
Gütern als Pächter an. Mit den zwei dort bereits wohnenden Familien bildeten
sie die Gemeinde Dannenberg.
Interessant: In einem Brief nach Amsterdam 1731 bezeichnet sich diese Gemeinde
als "friesische, flämische und hochdeutsche (!) Gemeinde Dannenberg"
(nach Datei Janzen-Jantzen).
Im Jahre 1732 traf auch sie der Ausweisungsbescheid.
Daraufhin gingen 29 Familien, in anderer Quelle ist von 24 Familien die Rede,
nach Holland und ließen sich in Wageningen
und auf der Insel Walcheren nieder.
Einige Jahre später lösten sich diese Siedlungen wieder auf. Die meisten
Familien sind bereits 1739 wieder in
Westpreußen anzutreffen; 1743 kam Christian Jansen (Sohn des Hans Jansen), 1744
schließlich Hans Jansen selbst zurück nach Preußen.
Namensliste der Auswanderer nach Holland (Wageningen
und Walcheren)
<nach Art. Lithuania, Menn. Encyclopedia, S. 374 f und Akten
Amsterdam und Mennonit. Kirchenbuch Middelburg/Walcheren>
Etwa die Hälfte der ca. 47
Familien starken Gruppe der Dannenberg-Siedler, 24 Familien, ging nach Holland
(s.u.), der Rest zog wohl in die Werder (z.B. Isaak Sperling) oder wandte sich
nördlich ins polnische Litauen.
Diejenigen, die nach Holland
gingen, planten offenbar, dauerhaft in ihr ursprüngliches Herkunftsland
zurückzukehren.
Im Dezember 1732 kamen 23
Familien (insges. 110 Personen) in Amsterdam an.
Per Los wurde entschieden:
11 Familien (47 Personen) in Wageningen (unter Leitung des Predigers
Hans Jansen und des Diakons Andries Krayeer); die meisten erhielten eine
Ausstattung als Kleinbauern, vier als Weber. Aber die Ansiedlung scheiterte –
die Kommission schickte die Siedler am 6.9.1736 wieder zurück, am 16.11.1736
kamen sie in Danzig an
15 Familien (77 Personen)
wurden in Seeland, Insel Walcheren,
angesiedelt (unter Führung von Gillis Voet/ Ewert, Prediger), jede bekam eine
Hofstelle in Bottingen, Serooskerke, Arnemuiden, Gapinge oder Koudekerke. Nach
dem Kirchenbuch der Doopsgezinde Kerk in
Middelburg/ Walcheren wurden aufgenommen:
Am 1./2.3.1733:
Blok, Christoffel, en Elizabeth Everts, zyne
vrouw
Evert, Gillis en
zyne vrouw Anna Ekkers
Geertsen, Jan met zyne vrouw
Groenauw, Henrik (+ 26.11.1762) met zyne vrouw Maria Swaardveger (+ 7.1.1763)
(zwischenzeitlich
1752 nach Preußen?!)
Grubert, Jurriaen, en zyne vrouw
Janse, Dirk met zyne vrouw Baegje
Nagtegael, Jonas, met zyne vrouw
Smed, Hans,
met zyne vrouw
Unrauw, David,
mt zyne vrouw
Voet, Henrik
Maria
Kreygeersen, Vrouw van Henrik Voet am 6.9.1733 mit Attest aus Wageningen
Wedler, Jacob,
met zyne vrouw
Wedler, Daniel met
zyne vrouw
Am 6.9.1733:
Geerts, Abraham,
met zyne vrouw
Paulus, Jurriaen (George Pauls) met zyne vrouw, en haene moeder
Voet, Gillis,
met zyne vrouw
Namen der 1732
von Dannenberg nach Holland Ausgereisten:
|
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1724 nach: |
1732 in: <nach Akten Amsterd.> |
Aus-reise |
Aufenthalt ab 1732 <nach Postma> <AA = Archiv
Amsterdam> |
Nach KB Middelburg |
Alter 1732 |
Alter Frau, Kinder 1732 <AA A1593> |
Kinder im Jan. 1735 |
Abraham |
Isaac |
|
|
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
Wageningen <nach Archiv
Amsterdam> im Herbst 1736 nach Poln.
Preußen zurück; bei Danzig Land gepachtet <AA 1651 Brief 28.3.1737> |
|
51 |
25 Frau keine Kinder |
|
Abraham |
Jacob |
Kl. Werder |
|
11.9. 1732 Kön.- Danz. |
Wageningen <nach Archiv
Amsterdam> im Herbst 1736 nach Poln.
Preußen zurück <AA2128> bei Danzig Land gepachtet
<AA 1651 Brief 28.3.1737> |
|
41 |
23 Frau 13 To. Liske 11 So. David 9 So. Abraham 8 So. Hans 7 So. Jacob 3 So. Isaac |
|
Block |
Christoph |
|
"op Koukan" (Kiauken?!) |
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
siedelt in Bottingen/Walch. <AA 2211> 1740 zurück in Danzig <AA 1678> 1741 Siedler Amt Friedr. |
2.3.1733 in Middelburg
aufgen., mit Ehefrau Elisabeth
(Evert) |
64 *1668 |
24 Frau <*1708> 10 So. Henrich 6 To. NN 3 So. NN |
4 |
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Elisabeth Everts, Wwe.d.
Christoffel Blok mit Att. v.Danzig vom 15.5.1757 aufgenommen 11.9.1757 + 27.9.1779 |
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Hendrik Blok (mit Att. vom
30.5.1747 aus Preuß. Littauen !) 28.12.1749 getauft + 26.12.1759 |
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Johann Blok (mit Attest von
Montau in Polen vom 18.6.1743 <wohl 53>) 15.9.1754 aufgenommen + 25.11.1786 KB Montau: Jahn, nachgel. So. d. Chrystof
Blacken get. 1748 |
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Salomon Blok (mit Attest von
Montau in Polen vom 18.6.1743 < wohl 53>) 15.9.1754 aufgenommen + 3.1.1799 KB Montau: Salomon, nachgel.
So.
d. Chrystof Blacken get. 1750, is auf Muntau |
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Salomo Block 1723 zwangsrekrutiert Salomo Block (Schwager des Jan Gertz) 1739 in
Rückenau bei Danzig <AA 2223> Aber keine Block in Orloff. Kein entspr. Salom. Block in Montau War wohl nicht in Holland! |
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Cornelis |
Henrich |
Elbing |
<Akten Amsterd.> |
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Eck |
Jacob |
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"op Kroluyden"
(Krauleiden) |
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Martin Eckert 1740 zurück in
Danzig <AA 1678> |
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Evert |
Jacob |
Montau |
in Dann. |
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Ewert |
Giels Prediger |
Culm |
in Dann. |
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
12.12.1732 Walcheren; 1738/39 zurück n.Preußen 1739 im Marienb. Werder 16
Morgen gek.<AA1675> |
1.3.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau Anna
Ekkers (To. des Hans Ecker, 1733 im
Culmschen/ Montau <AA 2106.2144 |
35 *1697 keine entspr Taufe in Mont. |
30 Frau 10 So. Hans 5 To. Trongje (?) 1 To. Sara sowie Saara, Schwester der
Frau (20 J.) |
5 |
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Abraham Evert mit Att. v.
11.5.1757 aus Montau 12.3.1758 aufgenommen 22.7.1766 mit Att. nach Montau |
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Elisabeth Everts, Wwe.d.
Christoffel Blok mit Att. v.Danzig vom 15.5.1757 aufgenommen 11.9.1757 + 27.9.1779 |
|
|
|
Funk |
Tomas |
1724 nicht genannt! 1722
nach Grau-denz?? |
|
6.8. 1732 Kön.- Amst. |
zunächst in Wageningen,
später nach Walcheren; im Sept. 1738 nach Amsterdam, um weiter nach Danzig zu
reisen; Frau, 5 Kinder <AA 2153> |
|
26 *1706 |
26 Frau |
|
Geerds |
Jan |
Elbing |
|
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
in Grijpskerke <AA 2187.2212> im Nov. 1739 in Rucknau bei
Danzig bei seinem Schwager Salomo Block <AA 2223>
<=Rückenau zw.Tiegenhof u.Marienau> <Salomo Block, Rückenau,
nicht in Brandreg. 1727> |
Sept. 1732 mit anderen in
Bottingen/ Zeeland, wohl besuchsweise <AA 2089> 2.3.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau <KB
Middelburg> Jan. 1739 in Grijpskerke
<AA 2187> 20.11.1739 in Rückenau/
Danzig bei seinem Schwager Salomo Block <AA 2223> |
25 *1707/1708 |
21 Frau keine Kinder |
0 |
Geerds (Geertsen) |
Abraham |
|
in Dann. |
10.4. 1733 Kön.- Amst. |
Juni 1733 in Walcheren
eingetroffen, zunächst bei Daniel Wedler unter-gekommen <AA 2104>; in Koudekerke <AA2202D im Nov 1738 abgereist <AA
2173> ; im Dez. 1738 in Danzig <AA 1669.2185> |
6.9.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau |
1733: 28 *1705 |
1733: 26 Frau 2 So. Frans ½ To. Anna |
4 |
Gronau |
Henrich |
Gr. Werder |
|
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
12.12.1732 Walcheren; unklar, ob nach Preußen
zurück |
2.3.1733 in Middelburg
aufgen., + 26.11.1762 Middelbg. mit seiner Ehefrau (Maria
Swaardveger?) + 7.1.1763 Middelbg. |
31 |
31 Frau 9 To. Sara 8 To. Maria 6 To. Catarina 4 To. Anna 16 Wochen Sohn NN |
|
|
|
|
|
|
|
Anna Groenauw, To.d.Hendrik 28.12.1749 getauft 15.5.1752 Att. nach Preussen 1754 zurückgekehrt nach Middelbg + 30.1.1800 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Maria Groenauw 13.4.1749 getauft 15.5.1752 Att. nach Preussen 1754 zurückgekehrt nach Middelbg |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Tryntje Groenauw 13.4.1749 getauft 15.5.1752 Att. nach Preussen 1754 zurückgekehrt nach Middelbg + 22.4.1782 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Neeltje Grönauw,
To.d.Hendrik 24.4.1758 getauft + 20.7.1773 |
|
|
|
Grubert |
George |
Elbing |
"op Kroluyden"
(Krauleiden) |
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
|
2.3.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau |
59 |
25 Frau (a.a.O.: 45 J.) 16 To. Maria 13 So. George 9 To. Anna 7 To. Catharina 5 So. Peter 1 To. Aella (sic) |
7 |
|
|
|
|
|
|
Maria Grubertz 17.4.1735
getauft |
|
|
|
Janssen |
Dirk Diacon <reiste zus. mit Hans J.> |
Culm |
in Dann. |
11.9. 1732 Kön.- Danz. |
im Dez. 1732 in Walcheren
eingetroffen <AA 2095> siedelt in Serooskerke <AA 2199> 1739 in Bergerwold/Danzig
<AA 1674> |
1.3.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau Baegje
(?) |
35 *1697 1713 Taufe Dirk J. Mont., V:ater: Hinr. |
33 Frau <Baegje, *1699> 11 To. Anna 9 To. Eva <* 1723 !!> 5 To. Sara 2 So. Hendrik <* 1730 !> |
5 |
Jans(s)en |
Hans Prediger/ Lehrer *1690 |
|
"op Kroluyden"
(Krauleiden) |
11.9. 1732 Kön.- Danz. |
25.12.1732 Wageningen; Febr. 1735 Walcheren (mit
seinem Sohn); später in Oostkapelle Jun.1744 zurück n.Preuß.;
weit. Aufenthalt unbek. |
|
42 |
46 Frau 13/14 To. Maria 12/13 So. Hans 11 So. Nathanael 8 To. Elisabeth 6 So. Jacob |
|
|
|
|
|
|
|
Johannes Jansz, So.d.Hans
29.10.1738 getauft in Middelburg 22.4.1744 Attest nach Danzig |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Nathanael Jansen, So.d.Hans Elisabeth Jansen, To.d.Hans 15.4.1742 getauft in Middelburg 22.4.1744 Attest nach Danzig |
|
|
|
Jansen |
Christian Sohn d.Hans |
|
<Datei Janzen> |
|
1733 (!) nach Holland; 1743 zurück nach Preußen <Datei Janzen> |
|
|
|
|
Jansen |
Martin |
|
<Akten Amsterd.> |
|
|
|
|
|
|
Krayer |
Andries (Diakon) |
Culm |
|
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
25.12.1732 Wageningen; 1736 zurück nach Danzig |
|
43 |
45 Frau 22 So. Henr. Schröder
("Voorsoon") 11 So. Hans 5 So. Andries |
|
|
|
|
|
|
|
Johannes Kregeer
So.d.Anderies 13.4.1738 getauft in Middelburg; 29.9.? 1739 Att. nach Amsterdam |
|
|
|
Krayer |
Simon |
|
in Dann. |
11.9. 1732 Kön.- Danz. |
Wageningen <nach Archiv
Amsterdam> im Herbst 1736 nach Poln. Preußen
zurück; bei Danzig Land gepachtet <AA 1651 Brief 28.3.1737> |
|
31 |
30 Frau 5 So. Hans 2 So. Jacob 2 To. Trincke <fehlt in einer Liste> |
|
Krayer (Krayeer) |
Hans (Johann) d.Ä. |
Culm |
in Dann. |
11.9. 1732 Kön.- Danz. |
25.12.1732 Wageningen, 1736
Amsterdam, 1739 zurück nach Danzig |
|
68 *1664 1684 Taufe Hans Kregir
Mont., V:ater: Hans |
58 Frau 22 So. Johann <fehlt in einer Liste> 20 To. Maria 18 To. Greete |
|
Krayer |
Hans de Jonge |
|
in Dann. |
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
25.12.1732 Wageningen, 1736
Amsterdam (da krank), 1739 zurück nach Danzig ein Hans Krijger im Herbst 1736 nach Poln.
Preußen zurück; bei Danzig Land gepachtet <AA 1651 Brief 28.3.1737> |
Hans Kreyger gest. 1782, 85
J. alt nach *~1697 <KBP Tote> |
35 |
41 Frau 12 To. Eva 5 So. Hans |
|
Kruss |
Bartel |
|
|
später (aus Königs-berg)
nach Holl. |
im Mai 1734 (mit Mich.
Schut) nach Walcheren <AA 2113> |
|
|
|
|
Lucht |
Hendrik |
|
"op Moskim" |
|
Ende 1736 nach Holland (aus
Litauen) <Art. Lith., Postma> 29.8.1744 in Seckenburg
eingetroffen <AA 1698. AA 1700> |
IN KBP 1788: + Heinrich
Luchs (od. Lucht?!), 93 ¾ Jahre alt nach * ~1694 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Tryntje Lucht 13.10.1737
getauft; 25.9.1746 Att.nach Vlissingen 12.10.1755 mit Att.von Vlissingen aufgenommen + 10.7.1760 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Daniel Lugt 15.4.1742
getauft; + 1783 op Ceilon(?) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Sara Lugt 15.4.1742 getauft; 20.11.1754 Att. nach Vlissingen |
|
|
|
Lucht |
Paul |
|
"op Kroluyden"
(Krauleiden) |
|
|
|
|
|
|
Nachtigael |
Jonas |
Gr. Werder |
|
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
12.12.1732 Walcheren,
siedelt dort in Serooskerke <AA 2199>; 1739 zurück nach Preußen <gameo> |
2.3.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau |
36 |
30 Frau 8 So. Peter 1 ½ To. Neelke |
|
Pauls (Pauels) |
George Mühlen-bauer |
Elbing |
in Dann. |
10.4. 1733 Kön.- Amst. |
21.5.1733 in Walcheren eingetroffen
<AA 2101>; unklar, ob später nach Preußen zurück |
6.9.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau (To. des
Peter Harms <AA 2114>) und Mutter (zu Peter Harms AA 741) |
1733: 32 |
1733: 27 Frau 6 So. Peter ¼ Tochter NN Mutter der Frau, Wwe. des
Peter Harms (66 J.) Magd Marike Simons, 22J |
2 |
(Pauls) |
(Obbe) |
|
|
|
|
getauft: Maria Paulus, To.d.Obbe 14.10.1736 Gillis Paulusz,So.d.Obbe
14.10.1736, + 23.3.1762 (od. 82) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Abram Pauels aufgenommen
(!!) 18.10.1739 mit Attest v.
Marcushoff !! |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Gillis Pauels, So.d.Gillis 10.4.1740 getauft + 30.6.1760 |
|
|
|
Plennert |
Christiaen |
Culm |
in Dann. |
|
|
|
|
|
|
Plennert |
Gert |
|
in Dann. |
|
|
|
|
|
|
Schot |
Michel |
|
in Dannenberg |
(mit Schiff Jacob Jansz
Tjebb.) |
Wageningen <nach Archiv
Amsterdam> im Mai 1734 (mit Bartel
Krus) nach Walcheren <AA 2113> |
|
36 |
34 Frau 6 Sohn NN 4 Tochter NN 2 Tochter NN |
|
Smit (Schmidt) |
Hans |
Gr. od. Kl. Werder |
in Dann. |
6.8. 1732 Kön.- Amst. |
siedelt in Serooskerke <AA 2200> |
2.3.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau |
36 |
36 Frau 6 Sohn NN 4 Tochter NN ½ Sohn NN |
4 |
Sperlink |
Isaac |
|
"op Schattisken" |
|
ins Werder <Art. Lithuania> |
|
|
|
|
Steen, van |
Willem (Weber) |
|
"op Koukan"
(Kiauken?!) |
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
25.12.1732 Wageningen, 1744 nach Danzig/
Beyershorst <AA 1691> 1749 zurück nach Wage-ningen
(wo Tochter lebte) 1756 + in Veenendaal |
|
35 |
45 Frau 19 To. Anna |
|
Technau |
Jacob |
|
|
|
19.6.1733 in Walcheren
eingetroffen <AA 2103> |
|
|
|
|
Tietken |
Pieter |
|
|
später aus Danzig nach Holl. |
|
|
|
|
|
Unrouw (Unrau) |
David |
Culm |
in Dann. |
11.9. 1732 Kön.- Danz. |
siedelt in Bottingen/Walch. <AA 2211> 1740 zurück in Danzig <AA 1678> |
2.3.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau |
43 *1689 keine entspr Taufe in Mont. |
38 Frau 14 To. Maria 12 So. Erdman 11 To. Sara 4 So. David 1 To. Anna |
6 |
|
|
|
|
|
|
Herman Unrauw, So.d.David Sara Unrauw, To.d.David Maria Unrauw, To.d.David 12.4.1739 getauft 21.10.1739 Att. nach Danzig |
|
|
|
Voet |
Heinrich |
Culm |
Bruder des Gillis
<gameo> |
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
siedelt in Bottingen/Walch. <AA 2211> 1740 zurück in Danzig <AA 1678> |
2.3.1733 in Middelburg
aufgen.; 6.9.1733 seine Ehefrau Maria
Kregeersen mit Bürgschaft von Wageningen ausgenommen |
43 *1689 1706 Taufe Heinr., Mont., V:ater: Peter+ |
8 zijn vrouw zegge een Dochter (condogter) Anna 5 To. Elisabeth |
3 |
Voot (Voet) |
Gillis |
Culm |
in Dann.; Bruder des Heinrich
<gameo> |
10.4. 1733 Kön.- Amst. |
siedelt in Bottingen/Walch. <AA 2211> 1740 zurück in Danzig <AA 1678> |
6.9.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau |
1733: 32 |
1733: 42 Frau 10 To. Trientje 7 So. Heinrich 5 To. Maria 2 To. Susanna ½ So. Jacob |
5 |
|
|
|
|
|
|
Tryntje Voet, To.d.Gillis 12.4.1739 getauft 21.10.1739 Att. nach Danzig |
|
|
|
Weedler |
Daniel |
|
|
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
siedelt in Bottingen/Walch. <AA 2211 u.ö.> 1739 in Petershagen bei
Tiegenhof <AA1677.2223> 1741 Hof gekauft in
Fürstenauerfeld/ Tiegenhof <AA 2230> |
2.3.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau |
28 *1704 vgl. KB
Prze-chowk |
23 Frau 2
So. Jacob <fehlt in einer Liste> |
1 |
Weedler |
Jacob |
Culm |
"op Koukan"
(Kiauken?!) |
23.8. 1732 Kön.- Amst. |
12.12.1732 Walcheren; in Bottingen <AA div.> 1738/39 zurück n.Preußen |
2.3.1733 in Middelburg
aufgen., mit seiner Ehefrau |
40 *1692 |
23 Frau 15 So. Daniel <*1718> 2 So. Jacob |
2 |
|
|
|
|
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Daniel Wedeler So.d.Jacob
13.10.1737 getauft |
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Daniel Wedeler 1.3.1761 mit Att. vom
16.4.1759 aus Schweingrube aufgenommen oo 4.11.1768 Eva Gronau *28.2.1768 Sara +21.2.1825 oo179? Jan Gedderts *6.3.1777 Daniel +20.1.1829 + 30.12.1780 |
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Willems Jongman |
Jacob |
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mit Schiff Klaas Teunis |
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Zuletzt
geaendert am 12 August 2007