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22 Betten. Aber die Kranken kamen nur langsam.
Ein Teil der Angemeldeten waren unterdessen gestorben, ein
Teil war gesund geworden, oder es hatte sich ihr Zustand wenigstens
so weit gebessert, dass sie zu Hause gehalten werden konnten.
Von einigen fehlten alle Nachrichten - die Briefe kamen uneroeffnet
zurueck, weil die Adressaten verzogen waren, oder wurden gar
nicht beantwortet. Kurz, die neuen Abteilungen, besonders
die Frauenabteilung, fuellten sich sehr langsam. Dazu kamen
noch einige Todesfaelle und Entlassungen, und so kommt es,
dass im Augenblick auf der Frauenabteilung nur 24 von den
40 Betten besetzt sind, also 16 Betten leer stehen. Aus der
Maennerabteilung werden im Augenblick 41 Kranke verpflegt,
also 1 ueber die angesetzte Zahl. Zur Not jedoch koennen noch
einige Betten eingeschoben werden.
Insofern ist jetzt also der ideale Zustand erreicht, dass
jeder Kranke sofort bei der Anmeldung aufgenommen werden kann.
Da aber fuer das kommende Jahr keine weiteren Bauten vorgesehen
sind, ist schon jetzt der Zeitpunkt abzusehen, in dem es in
der Maennerabteilung zu eng werden wird.
Auch macht sich eben jetzt ein Uebelstand sehr bemerkbar:
in "Bethania" werden nicht nur Geisteskranke aufgenommen,
sondern auch Schwachsinnige von Geburt und Epileptische. Diese
beduerfen oft weniger der arzneilichen Behandlung, als der
Erziehung sowie der Anleitung und Gewoehnung an Arbeit. Es
ist aber sehr schwer, diese inmitten der anderen Geisteskranken
im engeren Sinne des Wortes durchzufuehren. Es waere ein dringendes
Beduerfnis, die schwachsinnigen, erziehungsfaehigen Kranken
- meistens handelt es sich in "Bethania" um Jungen
- aus der Irrenabteitung auszusondern und sie fuer sich unterzubringen,
am besten so, dass sie Gelegenheit haetten, unter der Leitung
1-2 Pfleger ein arbeitsfrohes Bauernleben in einem Wirtschaftshof
zu fuehren. Das ist in "Bethania" auch moeglich,
da der Wirtschaftshof der Anstalt etwa 5 Min. vom Hauptgebaeude
und den Krankenabteilungen entfernt liegt und dortselbst auch
genuegend Gelegenheit zu laendlicher Arbeit waere. Es muesste
da nur ein einfaches Wohnhaus fuer etwa 20 Zoeglinge und 2
Pfleger gebaut werden, was entschieden billiger kaeme, als
der Bau eines neuen Krankenpavillons fuer dieselbe Zahl Kranker.
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