Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1913. D. Epp. 1914. Halbstadt
Artikel: Die Nikolaipoler Kirche. Zu ihrem 25-jaehrigen Bestehen.
 
   
 
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koennen, dass alle willig und bereit waren, nicht nur fuer den Bau Mittel zu opfern, sondern ihm auch die eigene Kraft zu widmen. Dem Einfluss und der Muehe dieser Maenner hat die Nikolaipoler Gemeinde es denn auch zu verdauten, dass der Bau rasch und glatt beendet wurde, ohne auf besondere Schwierigkeiten oder Misshelligkeiten zu stossen.
Den Plan des Hauses entwarf Dietrich Rempel, jetzt Bachmut, damals Tischlermeister der Fabrik Lepp und Wallmann - Chortiza. Er stellte ihn auch zur obrigkeitlichen Bestaetigung vor, die ohne alle Schwierigkeiten sofort erfolgte.
Im Sommer des Jahres 1887 wurde das Haus unter Dach gebracht, aber erst im Sommer 1888 fand er mit Gottes Hilfe seinen vollen Abschluss.
Das Baumaterial hat die Gemeinde selbst auf den Bauplatz geschafft, ganz freiwillig, ohne den zwangsweisen Reihedienst irgendwie in Anwendung bringen zu muessen. Auch ein Verdienst der Bauherren. Das erforderliche Geld zur Deckung der laufenden Ausgaben kam immer rechtzeitig ein. Wiederholt, so erzaehlte einst der Kassierer P. Toews, sei aber doch zeitweilig so bedenkliche Ebbe in der Kasse eingetreten, dass er mitunter recht besorgt an den naechsten Zahlungstermin gedacht habe. Und doch sei er nie in Zahlungsverlegenheit gekommen, da das notwendige Geld immer noch rechtzeitig zufloss.-Freilich blieb's nicht bei der ersten Kollekte; wiederholt ist nachdem noch in den Doerfern gesammelt worden, auch wandte man sich nicht vergebens an die Mutterkolonie sowie an die Jekaterinoslawer Glaubensgenossen um Unterstuetzung, - doch das Werk wurde fertig. Zuletzt blieb eine verhaeltnismaessig kleine Schuld zurueck, die aber von der Gemeinde selbst in kuerzester Frist gedeckt wurde.
Die feierliche Einweihung des neuen Bethauses fand am 16. Oktober 1888 statt. Es war ein Sonntag, dazu ein schoener sonniger Herbsttag, der so recht mit der gehobenen Feststimmung der Gemeinde harmonierte. Die Gemeinde hatte sich sehr zahlreich versammelt und harrte draussen, bis sich ihr die Tueren des neugebauten Heiligtums oeffnen wuerden. Ich erinnere mich noch sehr gut, erzaehlt unser Berichterstatter aus alter Zeit, wie der Bauherr Peter Toews dem ehrwuerdigen Aeltesten Heinrich Epp den Schluessel

         
 
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Zuletzt geaendert am 21 September 2008.