Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1913. D. Epp. 1914. Halbstadt
Artikel: Die Nikolaipoler Kirche. Zu ihrem 25-jaehrigen Bestehen.
 
   
 
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Die Jasykower Ansiedlung entwickelte sich wirtschaftlich sehr rasch und zaehlt bis heute noch zu den wohlhabendsten der Chortizaer Kolonien.
Wie ueberall auf neuen Ansiedlungen, so dienten auch hier lange Zeit die Schulsaele dem oeffentlichen Gottesdienste, und werden solche auch jetzt noch in den uebrigen Doerfern, ausser in Nikolaipol und Warwarowka, regelmaessig in denselben abgehalten. Und doch wurde der Mangel einer gemeinsamen groesserer Kirche bald als drueckende Notwendigkeit empfunden. Wenn's galt die ganze Gemeinde gleichzeitig zu versammeln, wie bei Tauffesten und Abendmahlfeiern, so erwiesen sich die Schulen in Nikolaipol und Warwarowka doch als viel zu klein, um die grosse Menge der Festgaeste aufzunehmen.
So wurde denn der Aelteste Heinrich Epp gebeten hinzukommen, um eine Bruederberatung abzuhalten, damit das allgemein gewuenschte Werk des Kirchenbaus nun seinen ordnungsmaessigen Anfang nehmen koennte. Die Beratung fand in der Nikolaipoler Schule an einem Freitage, den 17. Oktober des Jahres 1886 statt. Der Aelteste eroeffnete die Beratung durch eine Ansprache ueber 1. Petri 2, 5 und Ps. 27, 4, in welcher er in der ihm eigenen beredten und gewinnenden Weise den Anwesenden die Notwendigkeit des Kirchenbaus ans Herz legte. Auch scheine ihm das Unternehmen gerade fuer die Jasykower Kolonie nicht so gar schwierig, da dieselbe sich ja eines aufgehenden materiellen Wohlstandes erfreue, und wenn sie erst daran daechten, wie schwer unsern Vaetern einmal der allererste Kirchenbau in Chortiza geworden, den sie dennoch mit Gottes Hilfe gluecklich zu Ende gebracht, dann duerfe man in dem vorliegenden Falle ueberhaupt schon nicht zagen, sondern koenne im Namen Gottes ruhig anfangen. -
Dass man bauen wollte, stand ja eigentlich schon von vornherein fest, aber wann bauen, darueber gingen die Meinungen auseinander, Ein sehr bedeutender Teil meinte doch, man muesse erst bessere Zeiten abwarten, die Ansiedlung sei noch jung, mancher Arme habe noch mit allerlei Sorgen zu kaempfen usw. Doch die Entschiedeneren liessen sich nicht ins Wanken bringen, sondern blieben fest darauf stehen, den Bau sofort mit dem Beginn des naechsten Fruehlings in Angriff zu nehmen. Und sie drangen durch,

         
 
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Zuletzt geaendert am 21 September 2008.