Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1905. H. Dirks. 1906. Halbstadt
Artikel: Etwas ueber Krankheit und Heimgang des Aeltesten der Kronsweider Gemeinde Peter Klassen. (Von seinem Sohne Joh. Klassen)
 
   
 
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mir bald nach. Lasst euch nur nicht von der Welt gefangen nehmen!-
Der Herr legt auf, aber nicht mehr, als ich zu tragen vermag. Mich
zieht"s nach oben! Wann schlaegt die Stunde? Meine Staette ist oben,
die werd" ich bald erlangen. - Mein Beten ist: Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mcin Schmuck und Ehrenkleid; damit werd" ich vor Gott besteh"n, wenn ich zum Himmel werd" cingehn. - "Sprich nur ein Wort, so wird dein Knecht gesund!" Treuer Gott, hilf mir!-Sehet,
welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder heissen.-
Die Leichenreden hielten die beiden Aeltesten Jakob Wiebe und Isaak Dyck Ersterer hatte seiner Rede die Worte 1. Mosi 24, 26 zugrunde gelegt. Er sprach mit bewegter Stimme davon, wie wir den Verstorbenen wohl gern noch laenger hier gehalten haetten; aber davon habe ja derselbe nichts wissen wollen, und dass der Herr Gnade zu seiner Reise gegeben, das habe das Verhalten des Entschlafenen reichlich genug bekuendet. Darum goenne er ihm, der fast ein halbes Jahrhundert der Gemeinde gedient, die Ruhe, die dem Volke Gottes noch vorhanden ist, damit er dort ausruhe von seinen Werken. - Aeltester Isaak Dyck sprach von seinem intimen Verhaeltnis zum Verstorbenen, wie er mit Sehnsucht seinem Kommen zu den Konferenzen entgegengeschaut, und wenn sich dies Kommen verzoegerte, per Telephon nach dem lieben Alten angefragt habe. Dann redete er vom schweren Beruf eines Predigers, und wie derselbe des oeftern so wenig Anerkennung faende (Ap. 17, 18), ja, dass man darauf gar nicht merke, dass die Lampe des Predigers bis tief in die Nacht hinein brenne, waehrend alle andern zur Ruhe gegangen seien, um den vielen Anforderungen, die an ihn gestellt werden, doch einigermassen gerecht zu werden. Er fuehrte nun aus, wie der Entschlafene schlicht und recht seinen Weg gegangen sei, also dass man mit Recht auf ihn das Wort 2. Sam. 3, 38 anwenden koenne.
Zum Schluesse wuensche ich allen einen solchen Trost auf dem
Sterbebette, wie ihn mein Vater hatte.

Dmietrewka, d. 1. Febr. 1906.
Johann Klassen.

 

 

         
 
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Zuletzt geaendert am 25 Mai 2008.