Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Zeitschrift: "Botschafter" 1905-1914. David Epp. Jekaterinoslav
Artikel: Ereignisse aus dem 17. Jahrhundert. Gerhard G. Klassen. Botschafter. 13. Maerz 1914, Seite 2
 
 
 
 
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Er nahm diese Gaeste dann auch gastfreundlich auf. Indes Hoeppner mit dem Offizier in der grossen Stube gastierte, bestahlen die Kosaken den Hauswirt Hoeppner. Solches teilte Hoeppner seinem Gast, dem Offizier, mit und bat ihn freundlich, befehlen zu wollen, dass ihm das Geraubte zurueckgegeben werde. Der Offizier lachte aber nur dazu! Ohne sich lange zu besinnen ergriff Hoeppner den Degen des Offiziers, der auf dem Tisch lag, legte ihn in seine Kiste und schob den Riegel vor, mit der berechtigten Bemerkung, die Obrigkeit habe sie als Schutz der Ansiedler her geschickt und er werde ihn bei der selben anzeigen. Entruestet rief der Offizier seine Kosaken, die schon im Begriffe standen wegzureiten, (einige hatten sich schon entfernt). Auf sein Kommando kamen sie dann auch herbeigesprengt und drohten mit Schlagen. Aber Hoeppners gewesener Reiseknecht, Abr. Friesen, der auch beim ersten Überfall mit dabei war__________[Text fehlt] Da inzwischen noch mehr Ansiedler herbeigekommen waren, musste der Offizier, wohl oder uebel, einsehen, dass er gefehlt habe. Er machte alles gut. Hoeppner gab ihm seinen Degen wieder und sie ritten im Frieden nach Razumowka.
Wenn ich einige Erlebnisse des Deputierten Hoeppner hier mitteile, so kann ich nicht gut umhin, auch ueber den Artikel "Ein Sittenbild aus alter Zeit" in Nr. 60 des "Botschafters", 1913 eine kleine Bemerkung zu machen. Dort erzaehlt der Autor von dem Sohn des Deputierten Hoeppner, welcher zur Zeit geschickt das Zepter eines Dorfschulzen fuehrte und einen dressierten Jagdhund "Waldmann" besass. Der Insulaner Rempel zog sich eben solchen Hund heran. Dieser gab Hoffnung, den aelteren Waldmann mit der Zeit noch zu uebertreffen. Die Rolle, welche sich dann zwischen Hoeppner und Rempel abgespielt hatte, soll des Jagdhundes wegen, scheint den noch lebenden Zeitgenossen des gutherzigen Hoeppner einfach unmoeglich zu sein. Man verhaelt sich skeptisch gegen so eine Fabel. Dem Autor war es wahrscheinlich nur darum zu tun, ein unterlassenes Sittenbild zu malen (Die Mitteilung stammte von einem alten Ansiedler des Chortitzer Bezirks, dessen Erinnerung noch weit zurueck reicht. Er mag in seiner Jugend falsch unter......... [fehlt der Text]).Bitte den Artikel in Nr. 60 noch einmal zu lesen.
Gerhard G. Klassen, Insel Chortitza

         
 
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Zuletzt geaendert am 7 Januar 2007.